Finanzierung
Handelsbeziehungen unter Druck: Bremen und die USA im Spannungsfeld der Zollpolitik
2025-04-12

In den letzten Monaten hat sich die internationale Handelslandschaft erheblich verändert. Die neu gewählte US-Regierung unter Donald Trump setzt mit ihrer protektionistischen Zollstrategie die weltweite Wirtschaft unter Druck. Besonders betroffen ist dabei die norddeutsche Hansestadt Bremen, deren Wirtschaft eng mit dem amerikanischen Markt verflochten ist. Der neue Präses der Handelskammer Bremen, André Grobien, analysiert die aktuelle Situation und entwickelt Strategien für die Zukunft. In einem Interview thematisiert er sowohl die aktuellen Herausforderungen als auch mögliche Lösungsansätze.

Seit Januar 2025 übernimmt André Grobien das Amt des Präses der Handelskammer Bremen. Parallel dazu trat Donald Trump sein zweites Amtsjahr als US-Präsident an. Diese zeitliche Überschneidung wirft ein starkes Licht auf die wachsenden Spannungen zwischen beiden Ländern. Trumps offensive Zollpolitik verstärkt die Unsicherheit in einer Phase, in der die deutsche Wirtschaft bereits in einer leichten Rezession steckt. Diese Entwicklung gefährdet insbesondere Bremer Unternehmen, da der größte Teil ihres Hafenumschlags direkt nach Amerika geht.

Grobien bezeichnet Trumps Maßnahmen als radikalere Version früherer Ansätze. Während manche Aspekte der Politik vorhersehbar waren, überrascht die Intensität der gegenwärtigen Zollmaßnahmen viele Unternehmer. Die Folgen sind schwer einzuschätzen, doch eine Sache steht fest: Ein Handelskrieg wäre katastrophal für beide Seiten. Stattdessen plädiert Grobien für einen konstruktiven Dialog zwischen Europa und den USA, um langfristige Lösungen zu finden.

Bremer Unternehmen reagieren bereits präventiv auf die unsicheren Verhältnisse. Viele haben ihre Lagerkapazitäten in den Vereinigten Staaten aufgestockt, um zumindest kurzfristig unabhängig von den aktuellen politischen Entwicklungen zu bleiben. Dennoch bleibt es wichtig, alternative Märkte anzusteuern und die Abhängigkeit von einem einzelnen Partnerland zu reduzieren. Dies erfordert kreative Ansätze sowie internationale Netzwerke.

Auf nationaler Ebene fordert Grobien von der Bundesregierung weniger Bürokratie und mehr Unterstützung für innovative Projekte. Er betont insbesondere die Notwendigkeit einer verbesserten Infrastruktur, insbesondere im Bereich Digitalisierung und Häfen. Nur wenn diese Themen adressiert werden, können Bremer Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich im globalen Wettbewerb bestehen.

Die aktuelle Situation bietet zwar Herausforderungen, aber auch Chancen für strukturelle Anpassungen. Durch kreative Strategien und internationale Kooperationen kann Bremen seine Position als wichtiger Handelspartner weiter stärken. Es bedarf jedoch eines klaren Konzepts sowie eines offenen Dialogs zwischen allen involvierten Parteien – von lokalen Unternehmen bis hin zur internationalen Politik.

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