Im April 2025 haben Union und SPD ihren Koalitionsvertrag vorgestellt, welcher nach vier Wochen intensiver Verhandlungen zustande gekommen ist. Der Unternehmerverband Baden-Württemberg (UBW) äußert gemischte Einschätzungen zu den vereinbarten Maßnahmen. Positive Aspekte sehen die Wirtschaftsvertreter in der geplanten Entlastung bei Energiekosten sowie der Aussetzung des Lieferkettengesetzes. Kritisch wird jedoch die geplante Steuerreform von 2028 aufgenommen, welche laut UBW-Chef Oliver Barta zu spät komme.
In der kühlen Frühlingssaison Mitte März nahmen Union und SPD die Koalitionsergebnisse zur Kenntnis, um schließlich im April das endgültige Abkommen vorzulegen. Die Unternehmer in Baden-Württemberg begrüßen insbesondere die geplante Absenkung der Strompreise, die sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte entlasten soll. Auch die Änderung des Arbeitszeitgesetzes von einer täglichen zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit wird positiv bewertet. Allerdings kritisieren die Vertreter der Wirtschaft, dass dringend benötigte Entlastungen wie die Reform der Körperschaftssteuer erst für das Jahr 2028 vorgesehen sind.
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die Vereinbarungen mit gemischten Gefühlen. Vorsitzender Kai Burmeister hebt hervor, dass der Fokus auf Wirtschaft und guter Arbeit wichtig sei, insbesondere angesichts steigender Arbeitslosigkeit. Doch er warnt vor dauerhaft längeren Arbeitszeiten, die negative Folgen für Sicherheit und Gesundheit haben könnten.
Der Handwerksverband Baden-Württemberg spricht von einem „Aufbruchssignal mit blinden Flecken“. Obwohl die politische Stabilität gefestigt wird, fordert Präsident Rainer Reichhold schnellere Entlastungen für den Mittelstand, da viele Betriebe unter hoher Kostenlast leiden.
Hingegen zeigen sich Gastronomie und Hotelbranche zufrieden. Durch die Senkung der Mehrwertsteuer und die neue Regelung zur Höchstarbeitszeit werden wichtige Bedingungen für zukünftigen Erfolg geschaffen.
Von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, offenbart dieser Koalitionsvertrag ein facettenreiches Bild. Während einige Branchen positive Impulse sehen, betonen andere die Notwendigkeit schnellerer Entscheidungen. Es zeigt sich, dass ein Gleichgewicht zwischen langfristigen Planungen und unmittelbaren Handlungsbedarf gefunden werden muss, um allen Interessengruppen gerecht zu werden.