In Argentinien hat sich die wirtschaftliche Landschaft dramatisch verändert, seitdem das Land unter der Führung von Präsident Javier Milei eine Reihe radikaler Reformen eingeleitet hat. Einmal ein Paradies für Preisbewusste aus dem Ausland, ist Argentinien heute zu einem der teuersten Länder Südamerikas geworden. Während einige Segmente der Bevölkerung von dieser Entwicklung profitieren, leiden andere erheblich unter dem Verlust an Kaufkraft.
Seit seiner Amtseinführung hat Milei drastische Maßnahmen ergriffen, um Argentiniens Wirtschaft zu stabilisieren. Diese schlossen die Entlassung von Tausenden Staatsangestellten und den Rückzug staatlicher Subventionen ein. Obwohl diese Strategie dazu beigetragen hat, die Hyperinflation zu drosseln – im Januar 2024 lag die jährliche Inflationsrate noch bei 254,3 Prozent, während sie nun bei 66,9 Prozent steht – führt sie auch zu signifikanten Preisanstiegen für Grundnahrungsmittel und Alltagsartikel. Eine Tasse Kaffee kostet mittlerweile etwa 3,50 US-Dollar, während das tägliche Gericht in einem simplen Restaurant umgerechnet 18 Dollar beträgt.
Diese steigenden Preise haben erheblich zur Erosion der Kaufkraft beigetragen. Laut einer Studie der Wirtschaftsfakultät der Universität von Buenos Aires (UBA) sank der Mindestlohn des Landes von 413 Dollar zu Beginn von Mileis Regierungszeit auf nur noch 260 Dollar. Dieser Trend hat zur Folge gehabt, dass heute über die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebt. Die Unterschiede innerhalb der Gesellschaft werden dadurch deutlich sichtbar: Während viele Armen mit ihrer finanziellen Situation kämpfen, können wohlhabende Argentinier von der geschwächten Landeswährung profitieren und im Ausland günstige Einkäufe tätigen.
Der Big-Mac-Index der Zeitschrift "The Economist" bestätigt zudem, dass der argentinische Peso gegenüber dem US-Dollar stark überbewertet ist. Der Hamburger von McDonald’s kostet in Argentinien nach Umrechnung 6,95 Dollar, was ihn zum zweitteuersten Fast-Food-Angebot weltweit macht. Dieses Missverhältnis zwischen nominalen Werten und tatsächlicher Kaufkraft resultiert daraus, dass die monatliche Abwertung des Pesos langsamer erfolgt als die Inflationsrate.
Die wirtschaftlichen Transformationen in Argentinien sind also zweischneidig. Während sie es der Regierung ermöglicht haben, die Hyperinflation einzudämmen und internationale Aufmerksamkeit zu erregen, belasten sie gleichzeitig diejenigen am stärksten, die es sich am wenigsten leisten können. Die neue Realität Argentiniens zeigt eindrucksvoll, wie komplex und vielschichtig makroökonomische Entscheidungen sein können und welche weitreichenden Auswirkungen sie auf die Bevölkerung haben.