Finanzierung
Reisehinweise für die USA: Deutsche Reiseveranstalter ringen mit sinkender Nachfrage
2025-03-20

Das Auswärtige Amt hat kürzlich seine Sicherheitsempfehlungen für Reisen in die Vereinigten Staaten aktualisiert. Diese Maßnahme löste bei deutschen Reiseunternehmen gemischte Gefühle aus. Die Warnungen beziehen sich auf mögliche Folgen von Vorstrafen, unrichtigen Angaben oder einer Überschreitung der erlaubten Aufenthaltsdauer. Ein Vertreter des Bildungsreiseanbieters Studiosus äußerte Bedenken hinsichtlich negativer Auswirkungen auf das Unternehmen. Auch andere Marktführer wie Dertour und Tui zeigen sich vorsichtig optimistisch, während sich America Unlimited aufgrund eines starken Interesses an Kanada freut.

In den letzten Monaten haben mehrere Vorfälle bei der Einreise deutscher Bürger in die USA zu einer Überprüfung der offiziellen Empfehlungen geführt. Das Außenministerium betont nun die möglichen Konsequenzen von Verstößen gegen amerikanische Einreisevorschriften. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Reaktionsweise der Konsumenten wider. So berichtet ein Sprecher von Studiosus, dass seit Beginn der Präsidentschaft Donald Trumps eine gewisse Zurückhaltung bei der Buchung von USA-Reisen festzustellen sei. Die Kunden zeigten sich sensibel gegenüber politischen Entwicklungen.

Forschungsdaten bestätigen diese Beobachtungen. Eine Studie der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) offenbart, dass nur 26 Prozent der potenziellen US-Reisenden behaupten, dass sie sich nicht für soziale und politische Fragen interessieren. Dies ist deutlich weniger als im Durchschnitt der Bevölkerung. Experten vermuten daher, dass viele Reisende ihre Entscheidungen bewusst an aktuellen Ereignissen ausrichten.

Dertour, ein führender Anbieter von USA-Reisen, gibt an, dass die Frühbuchphase im Herbst erfolgreich verlaufen sei, aktuell jedoch eine Abnahme bei Neubuchungen bemerkbar werde. Der Director Fernreisen Jan Frankenberg weist darauf hin, dass sowohl Währungsschwankungen als auch politische Faktoren eine Rolle spielen könnten. Dennoch bleibt er zuversichtlich, dass Amerika weiterhin ein beliebtes Ziel bleiben wird.

Tui teilt diese positive Einstellung. Ein Sprecher betont, dass Reisewillige bewusst ihre Ziele wählen und nicht plötzlich auf alternative Länder wie Brasilien oder Mexiko umsteigen würden. Andere Anbieter wie America Unlimited erleben dagegen einen Boom bei Kanada-Reisen. Ihr Geschäftsführer Timo Kohlenberg berichtet von einem starken Anstieg der Buchungen nach Nordens Nachbarland und einer gleichzeitigen Abschwächung der Nachfrage nach USA-Reisen.

Die Verschärfung der Reisehinweise durch das Auswärtige Amt wird von manchen als übertrieben angesehen. Kohlenberg argumentiert, dass solche Vorfälle bereits früher bekannt waren, ohne dass dies zuvor zu einer Änderung der Sicherheitsempfehlungen geführt hätte. Für diejenigen, die sich momentan zurückhalten, bleibt die Frage offen, ob alternative Bestimmungsorte wie Kanada die Lücke füllen können.

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