Finanzierung
Trump's Zollstrategie: Unterschiedliche Szenarien und ihre Auswirkungen auf Deutschland
2025-04-02

Der mögliche Schritt von US-Präsident Donald Trump, wechselseitige Zölle einzuführen, könnte nach Einschätzungen des Ifo-Instituts weniger negative Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft haben als pauschale Zölle. Die Forscher haben verschiedene Handelsszenarien analysiert und dabei herausgefunden, dass der Effekt von wechselseitigen Zöllen erheblich geringer ausfällt als bei allgemeinen Steuermaßnahmen von 20 Prozent. Besonders betroffen wären Branchen wie die Automobilindustrie sowie der Bereich Textilien und Kleidung. Doch es gibt auch positive Szenarien, falls sich USA und EU auf Zollsenkungen einigen könnten.

Nach Angaben der Handelsexpertin Lisandra Flach vom Ifo-Institut würden über die Hälfte aller deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten von den geplanten Maßnahmen betroffen sein. Ohne Gegenreaktionen seitens der Europäischen Union rechnet man mit einem Rückgang der deutschen Exporte um etwa 2,4 Prozent. Ergreift die EU jedoch Vergeltungsmaßnahmen, steigt dieser Verlust auf 3 Prozent. Diese Zahlen sind deutlich niedriger im Vergleich zu den prognostizierten 15 Prozent, die durch pauschale Zölle von 20 Prozent entstehen könnten.

Die relativ geringfügigen Auswirkungen lassen sich laut Flach dadurch erklären, dass die Differenz zwischen den gegenseitigen Zöllen der USA und der EU im Durchschnitt nur 0,5 Prozentpunkte beträgt. Dies ist ein wesentlich kleinerer Unterschied im Vergleich zu anderen Handelspartnern der USA. Die Branche, die am stärksten von diesen Entwicklungen betroffen wäre, ist die deutsche Autoindustrie, gefolgt von den Bereichen Textilien und Kleidung.

Allerdings gibt es auch einen Optimistischen Pfad. Falls die USA die Zölle dort abbauen, wo sie aktuell höher liegen als in der EU, könnte dies zwar den deutschen Export beeinträchtigen, aber gleichzeitig die Wertschöpfung innerhalb Deutschlands erhöhen. Ein weiteres positives Szenario ergibt sich, wenn sich beide Seiten auf das Niveau der niedrigeren Zölle einigen. In diesem Fall würde nicht nur der deutsche Export profitieren, sondern auch die nationale Wirtschaft insgesamt.

Lisandra Flach betont die Bedeutung von Verhandlungen zwischen den Parteien, um potenziell schädliche Auswirkungen eines Handelskonfliktes zu verhindern. Sie kritisiert die neue Zollpolitik Trumps als einen direkten Angriff auf die regelbasierte Weltwirtschaftsordnung. Dennoch zeigt die Analyse des Ifo-Instituts klare Wege auf, wie sowohl die USA als auch die EU von einer kooperativen Lösung profitieren könnten.

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