Finanzierung
Umwandlung eines Feiertags in Arbeitstag: Die ökonomische Perspektive
2025-03-26

In jüngster Zeit wird die Idee einer Streichung eines gesetzlichen Feiertags, um Wirtschaftswachstum zu fördern, kontrovers diskutiert. Nach dem Vorbild Dänemarks, das seit 2024 den „Großen Gebetstag“ abgeschafft hat, fordern einige deutsche Wirtschaftsexperten eine ähnliche Maßnahme, um durch mehr Arbeitszeit höhere Steuereinnahmen zu generieren. Diese Debatte hat nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen, sondern auch soziale Auswirkungen, da die Bevölkerung überwiegend ablehnend gegenüber dieser Vorstellung steht.

Detailierte Analyse der Situation

In einem klimatisch und wirtschaftlich angespannten Europa versucht Dänemark mit der Abschaffung des „Großen Gebetstages“ zusätzliche Ressourcen für Verteidigungsausgaben freizusetzen. Der dänische Staat erwartet daraus etwa 400 Millionen Euro Mehrerträge. Auch in Deutschland erwägt man nun ähnliche Schritte, um hohe Investitionen in Infrastruktur und Sicherheit zu finanzieren. Experten wie Monika Schnitzer sehen darin ein symbolisches Zeichen für Disziplin und Anpassungsfähigkeit.

Doch wie viel tatsächlich davon profitiert die Wirtschaft? Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen unterschiedliche Ergebnisse: Während eine Berechnung aufgrund kalenderbedingter Schwankungen einen Effekt von fünf Milliarden Euro prognostiziert, ergibt sich aus einer Simulation bei Abschaffung des Buß- und Bettags sogar ein Plus von 8,6 Milliarden Euro. Dies entspricht jedoch nur 0,2 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Die Praxis zeigt jedoch komplexe Dynamiken. Nicht jede Branche profitiert gleichmäßig von einem weiteren Arbeitstag. So könnte im Gastgewerbe oder im Tourismus sogar ein Rückgang erwartet werden, wenn Freizeitaktivitäten reduziert werden. Zudem ist die Frage nach dem spezifischen Feiertag von Bedeutung – während der Bauwirtschaft ein Sommerfeiertag entgegenkommen würde, profitieren andere Unternehmen besonders stark in der Weihnachtszeit.

Trotz der Argumente lehnen zwei Drittel der Deutschen laut einer Forsa-Umfrage den Verzicht auf einen Feiertag ab. Besonders unter der arbeitenden Bevölkerung ist die Ablehnung hoch, während Rentner eher offen für diese Maßnahme sind.

Eine Perspektive zur Diskussion

Von journalistischer Sicht erscheint die Debatte um die Streichung von Feiertagen als Symptom eines größeren Problems: Wie können moderne Gesellschaften zwischen Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität balancieren? Während es klar ist, dass Deutschland vor dem Hintergrund eines Fachkräftemangels und einer alternden Gesellschaft innovative Lösungen braucht, darf dabei nicht die menschliche Dimension außer Acht gelassen werden. Vielleicht liegt die Antwort weniger in der Reduktion von Feiertagen als vielmehr in einer intelligenten Neugestaltung der Arbeitszeiten und -strukturen.

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