Die kürzlich verkündeten Zollmaßnahmen der USA im Automobilsektor erregen weltweit Aufsehen, doch Experten gehen davon aus, dass deren direkte Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum Deutschlands zunächst begrenzt bleiben werden. Laut Aussagen bekannter Wirtschaftsexperten könnten diese Maßnahmen zwar einzelne Unternehmen schwer treffen, insgesamt aber nur geringfügige Effekte auf die Volkswirtschaft haben. Besonders hervorgehoben wird, dass viele deutsche Hersteller bereits Produktionsstätten in den USA betreiben, was die negative Wirkung der Zölle abmildert.
In Kiel hat eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft berechnet, dass das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands durch diese Maßnahmen weniger als um 0,2 Prozentpunkte sinken könnte. Diese Einschätzung teilen auch andere Fachleute, wie Julian Hinz vom Forschungszentrum Handelspolitik am IfW. Er betont jedoch, dass die aktuelle Marktlage für deutsche und europäische Autokonzerne besonders herausfordernd sei.
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, sieht die Situation ähnlich. Obwohl Deutschland stärker von den US-Zöllen betroffen sei als andere Länder, würden sich die unmittelbaren Konsequenzen für die gesamte Volkswirtschaft zunächst in Grenzen halten. Interessant ist dabei, dass viele amerikanische Kunden weiterhin hochwertige Fahrzeuge aus Deutschland zu erhöhten Preisen kaufen werden.
Trotz dieser eher positiven Prognosen zeigt sich Veronika Grimm von der „Wirtschaftsweise“ besorgt über wachsende Unsicherheiten. Sie fordert eine koordinierte Reaktion der EU-Mitgliedstaaten, etwa durch Gegenmaßnahmen wie Zölle auf US-Importe oder Digitalsteuern, die vor allem US-Konzerne treffen. Ihre Hoffnung richtet sich darauf, dass solche Schritte letztendlich zur Entspannung der bilateralen Beziehungen führen und somit der globalen Wirtschaftsentwicklung zugutekommen.
Die Ankündigung zusätzlicher Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte verschärft den bestehenden Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union. Insbesondere die deutsche Automobilindustrie könnte von diesen Sanktionen empfindlich berührt werden. Doch während Donald Trump mit diesen Maßnahmen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen möchte, bleibt die Frage offen, ob dies langfristig erfolgreich sein wird, ohne größeren wirtschaftlichen Schaden anzurichten.