Finanzierung
Wirtschaftliche Herausforderungen für Deutschland: US-Zollpolitik und strukturelle Schwächen
2025-04-10

Führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute malen ein düsteres Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage. In ihrer jüngsten Analyse prognostizieren sie für das laufende Jahr ein praktisch stagnierendes BIP-Wachstum von lediglich 0,1 Prozent. Diese geringe Erweiterung wird jedoch durch die protektionistischen Handelspraktiken der USA weiter eingeschränkt. Experten schätzen, dass allein die erhöhten Zölle auf Metalle und Automobilteile den deutschen Wirtschaftsumsatz um weitere 0,1 Prozentpunkte reduzieren könnten. Der langfristige Einfluss bleibt ungewiss, da historisch hohe Zölle seit den 1930er Jahren eine genaue Vorhersage erschweren.

In Berlin vorgestellte Studien weisen darauf hin, dass Deutschland sich möglicherweise in einer Phase kontinuierlichen Rückgangs befindet. Die geopolitischen Spannungen sowie die unsicheren Rahmenbedingungen tragen zur verminderten Investitionsbereitschaft bei. Torsten Schmidt vom RWI betont die negativen Auswirkungen der internationalen Handelsspannungen auf die nationale Produktion. Besonders schwer getroffen ist der exportstarke Sektor Deutschlands, der mit steigenden Kosten und einem komplizierten Marktzugang konfrontiert ist.

Zusätzlich zu den außenpolitischen Faktoren bestehen erhebliche innere Strukturprobleme. Demografische Veränderungen führen zu einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung, während Bürokratiehindernisse Unternehmen behindern. Eine mögliche Lösung sehen die Forscher in einer Anpassung der sozialen Sicherungssysteme und einer Förderung qualifizierter Immigration. Sie fordern auch eine Reduzierung der Energiekosten sowie eine klare Strategie zur Klimaschutzrealisierung ohne zusätzliche Belastungen für die Industrie.

Eine positive Entwicklung könnte durch die lockere Haushaltsplanung der Bundesregierung erreicht werden. Neue Finanzmittel aus einem Sondervermögen sollen vorrangig in Infrastrukturprojekte fließen. Dies könnte im kommenden Jahr ein Wirtschaftsaufschwung von 1,3 Prozent ermöglichen, obwohl dieser von einem niedrigeren Niveau als geplant ausginge. Die private Konsumnachfrage bleibt dabei nach wie vor zurückhaltend, was sich in einer hohen Sparquote von 11,4 Prozent widerspiegelt.

Trotz der pessimistischen Prognosen gibt es Ansätze zur Stabilisierung. Die Arbeitslosigkeit soll sich im nächsten Jahr wieder leicht verbessern, während gleichzeitig neue Stellen im öffentlichen Sektor entstehen. Die gemeinsam erstellte Diagnose der führenden Institute dient dem Bundeswirtschaftsministerium als Grundlage für zukünftige Steuer- und Haushaltsvorhersagen. Damit wird versucht, die wirtschaftlichen Risiken besser einzuschätzen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

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