Ein historischer Konsens zwischen SPD, Union und den Grünen verspricht der deutschen Wirtschaft neue Energie. Laut Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnten geplante Finanzpakete die wachstumsfeindliche Phase Deutschlands erheblich mindern. Insbesondere staatliche Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung sollen zukünftig das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stärken. Dennoch wird der positive Effekt aufgrund der notwendigen Planungsphasen erst in einigen Jahren spürbar sein. Die DIW warnt außerdem vor weiterer Konsumrückhaltung und prognostiziert für 2025 eine Stagnation.
In einem jüngsten Bericht hebt das DIW hervor, dass die vorgesehenen Sondervermögen für Infrastrukturinvestitionen einen nachhaltigen Einfluss auf die Wirtschaftskraft haben könnten. Derzeit rechnet das Institut mit einem BIP-Anstieg von lediglich 1,1 Prozent im Jahr 2026, falls keine zusätzlichen Maßnahmen umgesetzt werden. Durch die geplanten Investitionen könne sich dieses Potenzial jedoch erheblich steigern. Eine umfassende Förderung öffentlicher Investitionen könnte die Wirtschaft langfristig stabilisieren und Unsicherheiten reduzieren, so der Präsident des Instituts, Marcel Fratzscher.
Zwar wäre das laufende Jahr von diesen Entwicklungen kaum betroffen, doch bereits ab 2026 könnten erste positiven Effekte sichtbar werden. Das DIW weist darauf hin, dass solche Projekte Zeit benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Geraldine Dany-Knedlik, Leiterin der Konjunkturforschung am DIW, betont dabei die Notwendigkeit eines pragmatischen Ansatzes, um die bestehenden Schwächen der deutschen Wirtschaft auszugleichen.
Auch wenn die Aussichten auf einen wirtschaftlichen Aufschwung verlockend erscheinen, bleibt die aktuelle Lage besorgniserregend. Das DIW hat seine Prognosen für die Jahre 2025 und 2026 gesenkt und erwartet nun stattdessen eine Stagnation oder sogar ein leichtes Rückgangsszenario. Private Haushalte zeigen momentan eine zurückhaltende Konsumweise, obwohl real existierende Löhne gestiegen sind. Dies wird unter anderem durch anhaltende welt-politische Spannungen und Unsicherheiten über Arbeitsplätze beeinflusst.
Die künftige Bundesregierung steht somit vor einer großen Herausforderung, insbesondere bei der Sicherung internationaler Partnerschaften. Experten warnen, dass Deutschland ohne konkrete Handlungsimpulse Gefahr läuft, in eine längere Phase konjunktureller Schwäche zu geraten. Andere renommierte Institute wie das RWI Essen und das IfW Kiel stimmen in dieser Einschätzung überein und sehen ein Rezessionsrisiko für das kommende Jahr. Langfristig könnten jedoch die geplanten Investitionen zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen und die exportorientierten Unternehmen wieder beleben.