Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die durch das Auswärtige Amt unterstützt wurde, steht Deutschland an der Spitze bei den weltweiten Exporten vieler Produkte. Diese führende Stellung zeigt sich besonders in Bereichen wie Chemie, Maschinenbau, Elektrotechnik und Metallverarbeitung. Die Analyse verdeutlicht auch eine zunehmende Spezialisierung deutscher Unternehmen, was zu einem Anstieg der Marktdominanz in spezifischen Produktgruppen geführt hat.
Laut der Studie haben deutsche Unternehmen in etwa 180 von insgesamt 5.300 untersuchten Warenkategorien im Jahr 2023 mindestens 30 Prozent des globalen Exports abgedeckt. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Jahr 2010, wo es noch 240 waren. Doch interessanterweise hat sich die Zahl der Produkte mit überproportionalen Weltexportanteilen erhöht, insbesondere in Bereichen, wo mehr als 50 oder sogar über 70 Prozent der Weltmarkteinfuhr auf Deutschland entfallen.
In manchen chemischen Produkten, darunter Schmerzmittel und Düngemittel, liegt der Anteil Deutschlands am Weltmarkt bei über 90 Prozent. Auch in Bereichen wie optische Mikroskope, Erntemaschinen und Kranwagen dominiert Deutschland den Markt mit über 50 Prozent. Die Expertin für Außenhandel Samina Sultan betont dabei die strategische Bedeutung dieses Dominierungsstatus, der Ländern Abhängigkeiten auferlege und politisches Druckmittel darstelle.
Die Studie vergleicht Deutschland auch mit anderen großen Wirtschaftsnationen wie Japan, Frankreich und Italien. Deutschland bleibt nach wie vor stark, während China international gesehen die meisten Warengruppen mit einem Exportanteil von mindestens 30 Prozent beherrscht. Innerhalb der EU weisen die Mitgliedsstaaten zusammengerechnet in mehr als doppelt so vielen Bereichen eine Exportdominanz auf wie China.
Samina Sultan warnt vor den Herausforderungen, die Handelskonflikte und internationale Spannungen mit sich bringen. Gleichzeitig betont sie die Notwendigkeit einer engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit innerhalb Europas, um mit den Großmächten USA und China konkurrieren zu können. Durch diese Kooperation könne Europa seine Position als globale Wirtschaftsmacht stärken.
Das Bild der deutschen Exportindustrie wird dadurch geprägt, dass sie sich kontinuierlich weiterentwickelt und neue Nischen erschließt, um ihre Vormachtstellung auf dem Weltmarkt zu festigen. Diese Strategie der Spezialisierung zeigt klare Erfolge und trägt zur Stabilität der deutschen Wirtschaft bei.