Rezepte
Kiffen auf Rezept: Niedersachsen will gegen Cannabis-Onlineshops vorgehen
2024-08-16

Der Hanf-Boom: Wie Online-Plattformen den Zugang zu medizinischem Cannabis vereinfachen

Einfach wie eine Pizza zu bestellen – so einfach soll der Zugang zu medizinischem Cannabis laut Online-Plattformen sein. Diese Anbieter versprechen, Rezepte für jedermann schnell und unkompliziert auszustellen, dabei aber rechtliche Grauzonen auszunutzen. Experten sind sich einig: Die Zielgruppe dieser Anbieter sind offenbar nicht in erster Linie Patienten, die Medizinal-Marihuana aus medizinischen Gründen benötigen.

Ein neuer, unkomplizierter Weg zum Medizin-Gras

Die Bequemlichkeit des Online-Einkaufs für medizinisches Cannabis

Online-Plattformen versuchen, den Zugang zu medizinischem Cannabis so einfach wie möglich zu gestalten. Mit wenigen Klicks sollen Patienten ein Rezept erhalten und das Gras bequem nach Hause geliefert bekommen. Dabei nutzen die Anbieter rechtliche Grauzonen aus und sprechen offenbar eine ganz andere Zielgruppe an, als jene, die das Medizinal-Marihuana tatsächlich benötigt.Statt aufwendige Arztbesuche und langwierige Genehmigungsverfahren in Kauf nehmen zu müssen, können Interessenten mittels Onlinekonsultation schnell an ein Rezept für medizinisches Cannabis kommen. Die Plattformen preisen dies als einfach und unkompliziert an – ganz so, als würde man nur eine Pizza bestellen. Doch Experten sehen darin die Gefahr, dass der Konsum von Cannabis zu Freizeitzwecken stark zunimmt, ohne dass die Patienten, die es tatsächlich benötigen, davon profitieren.

Die rechtlichen Grauzonen, die ausgenutzt werden

Die Online-Plattformen operieren vielfach in einer rechtlichen Grauzone. Zwar ist der Erwerb von medizinischem Cannabis in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen legal, doch die Vergabe von Rezepten ist streng reguliert. Nur approbierte Ärzte dürfen diese ausstellen, nach eingehender Untersuchung und Diagnose des Patienten.Die Anbieter der Onlineplattformen umgehen diese Regularien, indem sie Ärzte beschäftigen, die die Rezepte online ausstellen – ohne eine klassische Arzt-Patienten-Beziehung und ohne eine gründliche Untersuchung. Somit können sie den Prozess deutlich vereinfachen und beschleunigen, was für viele Interessenten sehr attraktiv erscheint.Allerdings bewegen sich diese Plattformen in einer rechtlichen Grauzone. Experten sind der Ansicht, dass das Ausstellen von Rezepten ohne eingehende Untersuchung des Patienten gegen geltendes Recht verstößt. Dennoch scheinen die Anbieter darauf zu setzen, dass die Rechtslage noch nicht eindeutig geklärt ist und sie so weiterhin operieren können.

Die fragwürdige Zielgruppe der Online-Anbieter

Laut Experten richten sich die Online-Plattformen für medizinisches Cannabis nicht in erster Linie an Patienten, die das Medizinal-Marihuana tatsächlich aus medizinischen Gründen benötigen. Stattdessen sprechen sie offenbar eine ganz andere Zielgruppe an.Anstatt schwerkranke Menschen, die unter chronischen Schmerzen oder Erkrankungen leiden und für die medizinisches Cannabis eine wichtige Therapieoption wäre, als Hauptzielgruppe zu haben, scheinen die Anbieter eher auf Freizeiturlauber und andere Interessenten zu setzen. Für diese ist der unkomplizierte Zugang zu Cannabis deutlich attraktiver als für echte Patienten.Experten warnen davor, dass durch dieses Geschäftsmodell der Konsum von Cannabis zu Freizeitzwecken stark zunehmen könnte, ohne dass die Menschen, die es wirklich benötigen, davon profitieren. Stattdessen besteht die Gefahr, dass der legale Weg zur Beschaffung von medizinischem Cannabis für tatsächliche Patienten erschwert wird.

Das Risiko für den Gesundheitssektor

Die Entwicklung der Online-Plattformen für medizinisches Cannabis birgt auch Risiken für den Gesundheitssektor. Durch die vereinfachte Rezeptausstellung ohne gründliche Untersuchung könnte der Konsum von Cannabis deutlich steigen, ohne dass die Patienten, die es benötigen, davon profitieren.Stattdessen könnten Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden, die mit dem Konsum von Cannabis einhergehen, zunehmen. Gleichzeitig könnte der legale Weg zur Beschaffung von medizinischem Cannabis für tatsächliche Patienten erschwert werden, da die Regularien missbraucht werden.Experten fordern daher, dass der Gesetzgeber die rechtliche Situation dringend klären und die Kontrolle über die Vergabe von Rezepten für medizinisches Cannabis verschärfen muss. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Zugang zu dieser wichtigen Therapieoption für wirklich Bedürftige erhalten bleibt, ohne dass der Konsum zu Freizeitzwecken überhandnimmt.
more stories
See more