Rezepte
Auf Island sind die Gurken knapp. Ist ein virales Rezept aus Tiktok schuld?
2024-08-28
Isländischer Gurkenfieber: Wie ein TikTok-Rezept für einen Engpass sorgt
Ein junger Kanadier hat mit einem viralen Gurkensalat-Rezept auf TikTok einen unerwarteten Hype in Island ausgelöst. Die Supermärkte bekamen die plötzlich gestiegene Nachfrage kaum in den Griff. Doch die Ursachen für den Engpass sind komplexer, als es zunächst scheint.Gurkenknappheit in Island - ein unerwarteter Trend trifft auf strukturelle Herausforderungen
Der Aufstieg des "Cucumber Guy"
Logan Moffitt, ein 23-jähriger Kanadier, hat sich auf TikTok als "Cucumber Guy" einen Namen gemacht. Mit seinen kreativen Gurkenrezepten, die er fast täglich postet, hat er ein Millionenpublikum erreicht. Eines seiner beliebten Rezepte für einen einfachen Gurkensalat, bestehend aus in Scheiben geschnittener Gurke, Sesamöl, Knoblauch, Reisessig und Chiliöl, wurde in Island offenbar zu einem regelrechten Hype.Plötzlich Gurkenknappheit in den Supermärkten
Laut Berichten isländischer Medien kam es im August tatsächlich zu Engpässen bei Gurken in den Supermärkten des Landes. Die Verkaufszahlen stiegen so stark an, dass die Läden nicht darauf vorbereitet waren. Laut Daten des Supermarktbetreibers Kronan waren Gurken zeitweise komplett ausverkauft. Auch andere große Supermarktketten wie Hagkaup meldeten deutlich erhöhte Gurkenverkäufe im selben Zeitraum.Strukturelle Herausforderungen der isländischen Landwirtschaft
Doch der Gurkenengpass hat laut Experten nicht nur mit dem viralen TikTok-Trend zu tun. Der isländische Verband der Gemüseproduzenten nennt eine Reihe weiterer Faktoren, die eine Rolle spielen: Einige Produzenten wechseln gerade ihre Pflanzen aus, die erst wieder wachsen müssen. Zudem beginnt die Schule wieder, und die Großküchen stellen erhöhte Bestellungen. Außerdem gibt es einen leichten Mangel an Kohlendioxid, das für den Anbau in den Treibhäusern wichtig ist.Besonderheiten der isländischen Landwirtschaft
Island produziert jährlich rund 6 Millionen Gurken in Treibhäusern, die mit geothermischer Energie betrieben werden. Dank der vulkanischen Aktivität auf der Insel steht diese Energie in Hülle und Fülle zur Verfügung. Allerdings bedeutet dies auch, dass Engpässe nicht einfach durch Importe behoben werden können. Das Gemüse ist zwar oft frischer als in anderen Ländern, aber die Produktionskapazitäten sind begrenzt.Ein Phänomen mit Tradition
Virale Rezept-Trends, die zu Engpässen bei Lebensmitteln führen, sind kein neues Phänomen. Bereits in der Vergangenheit sorgten ähnliche Trends für Verknappung bestimmter Produkte, etwa bei Feta-Käse oder bestimmter Mayonnaise-Marken. Solche Trends sind in der Regel aber auch schnell wieder vorbei.Schweizer Gurkenmarkt bleibt stabil
In der Schweiz muss man sich derweil keine Sorgen um eine Gurkenknappheit machen. Zwar wurde eine leichte Nachfragesteigerung verzeichnet, die aber auf das warme Wetter zurückgeführt wird. Ansonsten ist die Gurke unabhängig von Social-Media-Trends eines der beliebtesten Gemüsesorten im Sortiment.