Finanzierung
Bayerns Wirtschaft im Spannungsfeld zwischen Stagnation und Aufbruch
2025-05-13

Die wirtschaftliche Situation in Bayern zeigt erste Anzeichen von Erholung, bleibt jedoch weiterhin in einem schwierigen Gleichgewicht. Laut dem „Weißbier-Index“ des Verbands vbw stagniert die Konjunktur bei 78 Punkten, deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts von etwa 110 Punkten. Präsident Wolfram Hatz betont dabei, dass die aktuelle Lage für viele Unternehmen nach wie vor herausfordernd ist. Während sich industrielle und bauliche Branchen in der Offensive sehen, leidet der Arbeitsmarkt unter der Unsicherheit der globalen Handelspolitik und steigenden Kostenfaktoren.

In den letzten Monaten hat sich das Gesamtbild nur geringfügig verbessert, wie Hatz berichtet. Obwohl die Produktion in einigen Sektoren wieder zugenommen hat, bleibt die allgemeine Entwicklung eher gemischt. So haben Industrie und Baugewerbe im ersten Quartal Einbußen verzeichnen müssen, während Gastronomiebetriebe ebenfalls mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen haben. Positiv hervorzuheben sind hierbei der Groß- und Einzelhandel, die deutliche Zuwächse verzeichnen konnten. Doch auch auf dem Arbeitsmarkt spiegelt sich die wirtschaftliche Schwäche wider: Die Zahl der Arbeitslosen steigt, und neue Einstellungen werden selten getätigt.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Hoffnungsschimmer. Hatz sieht Anzeichen dafür, dass der Tiefpunkt der Konjunktur bereits erreicht wurde. Besonders in der Industrie und beim Bau seien seit Jahresbeginn positive Entwicklungen zu verzeichnen, was optimistische Stimmungen weckt. Auch der Index zeige leichte Verbesserungen im Bereich Wachstum, während die Bewertung der aktuellen Beschäftigungslage leider weiter verschlechtert wird.

Die größte Hemmschwelle bleibt jedoch die Unsicherheit, die durch außenpolitische Spannungen und hohe Kostenfaktoren entsteht. Hatz kritisiert insbesondere die Handels- und Zollpolitik der USA, die Unternehmensentscheidungen blockiere. Diese Unsicherheit führe dazu, dass potenzielle Aufträge ausbleiben, da alle Parteien abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Dies habe sich jüngst auch bei der Messe Bauma gezeigt: Obwohl die Stimmung gut war, folgten kaum konkrete Geschäfte.

Hoffnung setzt Hatz auf die Europäische Union, die er für ihre strategischen Ansätze lobt. Neben Verhandlungen sei es wichtig, auch ein realistisches Drohpotenzial aufzubauen, um Druck auszuüben. Darüber hinaus fordert er eine Diskussion über eine Digitalsteuer, um langfristig faire Rahmenbedingungen zu schaffen.

Mit Blick auf die neue Bundesregierung äußert Hatz vorsichtige Zuversicht. Er betont, dass schnelle und sinnvolle Maßnahmen geboten seien, um aus der momentanen Stagnationsphase einen echten Aufschwung zu machen. Wenn dies gelänge, könne die aktuelle Aufbruchstimmung zur Grundlage für zukünftiges Wirtschaftswachstum werden.

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