Das Auto
Chinesische Autokonzerne in Europa: Nur einer hat Chancen auf Erfolg
2025-03-02

Nach Einschätzung von Experten scheint nur ein chinesischer Automobilhersteller die Möglichkeit zu haben, sich im europäischen Markt als bedeutende Marke zu etablieren. Die Mehrheit der chinesischen Marken stößt auf erhebliche Hürden und kann bisher nur mäßige Verkaufszahlen vorweisen. Insbesondere BYD, ein großer Elektroautohersteller aus China, hat Schwierigkeiten, in Europa Fuß zu fassen. Der Asien-Experte Jochen Siebert deutete an, dass der Erfolg dieser Unternehmen stark von ihrem Verständnis des deutschen Marktes abhängt. Lediglich MG, eine Marke des SAIC-Konzerns, konnte relevante Absatzzahlen erreichen und könnte sogar ihre Verkaufszahlen in den kommenden Jahren verdoppeln.

In einem Interview mit der „Automobilwoche“ betonte Jochen Siebert, dass chinesische Hersteller momentan nicht den nötigen Einfluss auf dem deutschen Markt besitzen. Er warnte Händler davor, in chinesische Marken zu investieren, da dies unter den gegenwärtigen Umständen nicht rentabel sei. Die Zulassungszahlen für chinesische Fahrzeuge in Deutschland im Januar 2025 spiegelten dieses Muster wider. Während BYD nur 235 Fahrzeuge zuließ, verzeichnete Volkswagen 46.381 Zulassungen. Andere chinesische Marken wie Great Wall Motors, Lynk & Co und Nio zeigten ebenfalls geringe Verkaufszahlen. Eine Ausnahme bildet MG, die trotz Zölle der EU eine beachtliche Zahl von 1.645 Fahrzeugen registrierte.

Die Strategie der chinesischen Autoindustrie umfasst sowohl Elektrofahrzeuge als auch Verbrennungsmotoren. Dies zeigt sich insbesondere bei Marken wie MG und Great Wall Motors, die Hybride und Benzinmodelle anbieten. Diese Vielfalt hilft ihnen, flexibel auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der europäischen Märkte zu reagieren. BYD plant außerdem, ein Werk in Ungarn zu bauen, um speziell für den EU-Markt produzierte E-Autos anzubieten und Zollprobleme zu umgehen. Diese Maßnahmen könnten langfristig dazu beitragen, dass chinesische Hersteller in Europa besser abschneiden.

MG, eine Tochtergesellschaft des chinesischen Giganten SAIC, hat bereits einen markanten Anteil am deutschen Markt erobert. Mit einem Marktanteil von 0,8 Prozent ist sie auf demselben Niveau wie etablierte Marken wie Mitsubishi oder Suzuki. Siebert prognostiziert, dass der Absatz von MG in den nächsten fünf Jahren auf bis zu 600.000 Fahrzeuge steigen könnte. Diese Entwicklung unterstreicht die strategische Bedeutung von MG und SAIC im Kampf um den europäischen Markt. Während andere chinesische Marken noch auf der Suche nach ihrer Position sind, scheint MG bereits einen klaren Weg gewählt zu haben.

Aufgrund der aktuellen Herausforderungen und der begrenzten Erfolge vieler chinesischer Marken in Europa bleibt es abzuwarten, ob und wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickelt. Die Fähigkeit der Hersteller, den europäischen Markt zu verstehen und anzupassen, wird entscheidend sein. MG scheint hierbei den richtigen Weg eingeschlagen zu haben und könnte als Vorreiter für andere chinesische Konzerne dienen. Die Zukunft wird zeigen, ob weitere Marken ähnliche Erfolge verbuchen können.

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