In einer kontroversen Diskussion hat der bayerische Wirtschaftsverband eine drastische Änderung des deutschen Feiertagskalenders gefordert. Der Vorschlag zielt darauf ab, einige kirchliche Feiertage zu streichen, um die Arbeitszeit insgesamt zu erhöhen und so dem wirtschaftlichen Rückgang entgegenzuwirken. Die Initiative stützt sich auf statistische Daten, die Deutschlands kürzeste Jahresarbeitszeiten weltweit dokumentieren.
Inmitten eines wirtschaftlichen Schwächezustands in Deutschland hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) eine neue Perspektive eingeführt. In einem Interview mit der „Bild“-Zeitung betonte vbw-Präsident Wolfram Hatz die Notwendigkeit von mehr Arbeitstagen anstatt Feiertagen. Besonders auffällig ist hierbei die Kritik am Pfingstmontag, den vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt als am ehesten entbehrlich bezeichnete.
Die Diskussion findet vor dem Hintergrund statt, dass Deutschland laut OECD-Daten im Jahr 2023 die geringste Anzahl an gearbeiteten Stunden weltweit aufweist. Während deutsche Arbeitnehmer im Durchschnitt 1.343 Stunden pro Jahr arbeiten, liegen Länder wie Italien deutlich höher. Diese Zahlen werden nun als Argument genutzt, um die Anzahl der Feiertage zu reduzieren.
Regionale Unterschiede spielen ebenfalls eine Rolle. So gibt es bundesweit unterschiedliche Feiertagsanzahlen – von zehn in Schleswig-Holstein bis hin zu zwölf oder sogar vierzehn in bestimmten Teilen Bayerns.
Vonseiten der Politik zeigt sich jedoch Widerstand. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich nach wie vor gegen jegliche Streichungen aus.
Vom journalistischen Standpunkt aus betrachtet, birgt diese Forderung interessante Aspekte. Sie unterstreicht das Spannungsverhältnis zwischen traditionellen Feiertagen und wirtschaftlichen Erwägungen. Ein möglicher Kompromiss könnte darin bestehen, spezifische Feiertage regional anzupassen, um sowohl Traditionen als auch wirtschaftliche Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dies könnte ein neues Modell für andere Länder eröffnen.