Journalismus
Der Abschied von einer Fernsehlegende: Rolf Schimpf ist gestorben
2025-03-22

Mit dem Tod von Rolf Schimpf verliert die deutsche Unterhaltungsbranche eine Ikone, die über vier Jahrzehnte hinweg das Herz der Zuschauer berührt hat. Der Interpret des Hauptkommissars Leo Kress in der populären Krimireihe „Der Alte“ wurde im November hundert Jahre alt. Seine schlichte, bodenständige Darstellung eines Ermittlers ohne Actiongehabe prägte den deutschen Fernsehbereich nachhaltig. Obwohl er sich 2007 zurückgezogen hatte, blieb seine Arbeit als Schauspieler und Mensch ein prägendes Stück deutscher Medienkultur.

Geboren am 14. November 1924 in Berlin, wuchs Rolf Schimpf in einer Familie auf, die stark von den politischen Wirren der Zeit geprägt wurde. Als Sohn eines Marineoffiziers erlebte er früh den Tod seines Vaters unter mysteriösen Umständen. Während des Zweiten Weltkriegs geriet auch er selbst schwer verletzt. Doch statt den Weg der Militärtradition fortzusetzen, entschied er sich nach Kriegsende für eine Karriere im Handel und später als Schauspieler. Diese Entscheidung sollte sein Leben und das vieler anderer verändern.

In den 1970er Jahren begann Schimpfs Fernsehkarriere mit Auftritten in Serien wie „Soko 5113“. Mit der Rolle des Witwers in „Mensch Bachmann“ etablierte er sich als charismatischer Charakterdarsteller. Doch erst die Rolle als Leo Kress in „Der Alte“ katapultierte ihn zur nationalen und internationalen Berühmtheit. Die Serie, die auf subtile Weise arbeitete und weitgehend auf spektakuläre Action verzichtete, fand weltweit Anerkennung und wurde zu einem der größten Exporterfolge des ZDF.

Schimpfs Erfolg lag darin, Authentizität und menschliche Tiefe in seine Rollen einzubringen. Er selbst betonte immer wieder, dass die unaufgeregte Art der Münchner Ermittler eine seltene Ausnahme in der damaligen Krimilandschaft sei. Seine trockene, aber herzliche Art machte ihn zum Liebling vieler Zuschauer, die sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern wie Italien, Frankreich oder Südafrika fanden.

Nach seinem Rückzug aus dem Rampenlicht zog Schimpf sich mit seiner zweiten Frau Ilse Zielstorff in eine Seniorenresidenz zurück. Nach deren Tod im Jahr 2015 litt er sehr unter der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin. Spätere finanzielle Schwierigkeiten zwangen ihn, seine Wohnung aufzugeben und in eine preisgünstigere Einrichtung umzuziehen – ein Schicksal, das viele Menschen tief bewegte.

Die Nachricht von seinem friedlichen Ableben in einem Pflegeheim in München hinterlässt eine Lücke in der deutschen Unterhaltungsbranche. Rolf Schimpf wird in Erinnerung bleiben als jemand, der durch seine einfache, aber ehrliche Art den Unterschied gemacht hat. Seine Arbeit bleibt weiterhin ein Denkmal für authentische Schauspielkunst und menschliche Würde.

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