Die Bundesregierung plant neue Abschreibungsmöglichkeiten, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge in Deutschland zu beschleunigen. Diese Maßnahmen sollen Unternehmen ermutigen, E-Autos in ihre Flotten aufzunehmen. Allerdings zeigen sich Vertreter der Automobilbranche geteilter Meinung über die Wirksamkeit dieser Vorschläge. Während einige Experten positive Effekte auf den Markt prognostizieren, kritisieren andere das Fehlen von Anreizen für private Käufer und die Notwendigkeit weiterer finanzieller Unterstützungen.
Der schwarz-rote Koalitionsvorschlag zielt darauf ab, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, bis zu 75% der Kosten für neu erworbene Elektrofahrzeuge im ersten Jahr abzuschreiben. Dies stellt einen deutlichen Unterschied zur bisherigen Praxis dar, bei der Fahrzeuge über sechs Jahre linear abgeschrieben wurden. Hildegard Müller vom VDA begrüßt diese Initiative, betont jedoch gleichzeitig die Notwendigkeit zusätzlicher Fördermaßnahmen.
Analysten wie Patrick Hummel von UBS sehen positive Auswirkungen vor allem im Bereich der Unternehmensflotten. Deutsche Hersteller könnten dabei besonders von der Erhöhung der Preisgrenze für steuerfreie Dienstwagenprofitieren, die nun auf 100.000 Euro ansteigt. Doch nicht alle Stimmen sind euphorisch: Thomas Peckruhn vom ZDK weist auf die Einschränkungen der Regelung hin, die private Haushalte und Leasingfirmen ausgrenzt.
Umweltschützer wie Jürgen Resch warnen vor potentiellen Nachteilen für Kommunen durch reduzierte Gewerbesteuereinnahmen. Auch fordert er mehr Transparenz bei Ladepreisen und vergleicht die deutschen Anstrengungen kritisch mit französischen Modellen, die breiter gefächert seien.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen markieren einen wichtigen Schritt in Richtung Elektromobilität, aber sie bleiben nach Ansicht vieler Beobachter fragmentiert. Um einen wirklichen Durchbruch zu erzielen, werden weitere Initiativen erforderlich sein, die sowohl Unternehmen als auch Privatkunden gleichermaßen ansprechen.