Rezepte
Die gefährliche Welt der gefälschten Abnehmsubstanzen
2025-05-20

In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach Medikamenten zur Gewichtsreduktion stark erhöht, was auch kriminelle Kreise ausgenutzt haben. Besonders gefälschte Rezepte und gefälschte Präparate stellen ein wachsendes Problem dar, das sowohl Apotheken als auch Konsumenten betrifft. Prominente Persönlichkeiten und Influencer tragen durch ihre öffentliche Unterstützung dieser Produkte zur weiteren Popularität bei. Während originale Medikamente wie "Ozempic" oder "Wegovy" ursprünglich für Diabetes entwickelt wurden, nutzen viele Menschen sie nun auch zum Abnehmen. Die gefälschten Versionen dieser Mittel können jedoch schwerwiegende gesundheitliche Risiken bergen.

Der Anstieg der Fälschungen wird von verschiedenen Faktoren begünstigt. Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes bestätigte einen Zuwachs an Fällen von Rezeptfälschungen, ohne genaue Statistiken vorliegen zu haben. In Baden-Württemberg wurde in einem Sicherheitsbericht beschrieben, dass oftmals kriminelle Gruppen mit osteuropäischer Herkunft dafür verantwortlich sind. Diese organisierten Banden agieren überregionale und nutzen dabei komplexe Vorgehensweisen.

Die gefälschten Rezepte erschweren es Apothekern enorm, echte von gefälschten Dokumenten zu unterscheiden. Laut Thomas Preis vom ABDA sind diese Fälschungen oft so professionell erstellt, dass selbst erfahrene Fachkräfte Schwierigkeiten haben, sie zu erkennen. Insbesondere werden Adressen oder Daten von nicht existierenden Personen verwendet. Als Lösungsansatz wird die Einführung elektronischer Rezepte diskutiert, die laut Experten deutlich schwerer zu fälschen sind.

Die Medikamente selbst wirken durch Wirkstoffe wie Semaglutid oder Tirzepatid, die das Darmhormon GLP-1 imitieren und somit das Sättigungsgefühl steuern. Allerdings gelten diese Substanzen als verschreibungspflichtig und sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Ohne professionelle Begleitung kann die Eigenanwendung gefährlich sein, insbesondere wenn es sich um gefälschte Produkte handelt, die falsche Dosierungen oder gar keine Wirkstoffe enthalten.

Im schlimmsten Fall führen gefälschte Medikamente zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden. Ein Beispiel hierfür ist ein Fall in Freiburg, wo 199 gefälschte Ozempic-Stifte aufgedeckt wurden. Statt des gewünschten Wirkstoffs enthielten diese Insulin, was bei den Nutzerinnen und Nutzern zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung hätte führen können. Die gefälschten Produkte wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien und Österreich gefunden.

Die Situation stellt Apotheken vor große Herausforderungen. Da sie gesetzlich nicht einfach die Ausgabe von Medikamenten ablehnen dürfen, drohen ihnen erhebliche finanzielle Verluste, wenn Krankenkassen gefälschte Rezepte nicht übernehmen. Gleichzeitig müssen sie innerhalb eines kurzen Zeitraums schwierige Entscheidungen treffen, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Zwar gibt es bereits erste Ansätze zur Bekämpfung der Fälschungen, doch bleibt die Situation weiterhin komplex. Die Einführung digitaler Systeme könnte langfristig helfen, aber auch hier müssen technische und rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Für die Betroffenen bleibt wichtig, stets auf legalem Weg Medikamente zu beziehen und sich auf professionelle Beratung durch Ärzte und Apotheker zu verlassen.

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