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Die "Mad-Man-Strategie" von Trump: Eine Analyse der Weltordnung durch Herfried Mnkler
2025-06-25

Der renommierte Politikwissenschaftler Herfried Münkler konstatiert eine fundamentale Veränderung in der internationalen Ordnung: Spätestens mit den jüngsten Militärschlägen gegen den Iran sei die Welt von einem regelbasierten in ein machtbasiertes System übergegangen. Er betont, dass dieser Wandel dauerhaft sei und keine Rückkehr zum früheren Status quo zu erwarten sei. Die Effektivität von Verhandlungssystemen werde in Frage gestellt, insbesondere wenn sie als Vorwand für Täuschungen genutzt würden, eine Erfahrung, die besonders im Umgang mit dem Iran gemacht worden sei.

Herfried Münklers Analyse der globalen Machtverschiebung

Münkler hebt hervor, dass die schwache Rolle der Vereinten Nationen und das Fehlen eines Hüters des Völkerrechts diese Entwicklung begünstigt haben. Dies führe dazu, dass Appelle an das Völkerrecht in der Realpolitik kaum noch Gewicht hätten, wie am Beispiel des Ukraine-Konflikts deutlich werde. Interessanterweise schreibt Münkler den Erfolg der USA im Nahen Osten der von Richard Nixon entwickelten „Mad-Man-Strategie“ zu, die US-Präsident Donald Trump erfolgreich angewandt habe. Diese Strategie basiere auf der Annahme, dass das Verhalten eines scheinbar \"verrückten\" Akteurs eine unberechenbare Wirkung erziele, die Verhandlungen erzwingen könne.

Darüber hinaus betont Münkler die Notwendigkeit einer gemeinsamen nuklearen Abschreckungskomponente für Europa, um zukünftigen Konflikten wirksam begegnen zu können. Er kritisiert das passive Verhalten europäischer Spitzenpolitiker im Iran-Konflikt, die lediglich kommentierten, anstatt aktiv zu handeln. Die Illusion, dass Verhandlungen allein ausreichten, sei ein historischer Fehler. Wer militärische Macht besitze und bereit sei, diese einzusetzen, könne Verhandlungen erzwingen. Ohne diese Stärke seien Verhandlungen mit einem hartnäckigen Gegner aussichtslos. Abschließend unterstreicht Münkler, dass Kanzler Friedrich Merz die Ernsthaftigkeit dieser Lage erkannt habe, während einige seiner Parteikollegen und Sozialdemokraten dies noch nicht vollständig nachvollziehen würden.

Aus meiner Sicht als Beobachter dieser Entwicklungen ist klar, dass Münklers Analyse eine wichtige Perspektive auf die Komplexität der modernen internationalen Beziehungen bietet. Die Verschiebung von einer regelbasierten zu einer machtbasierten Ordnung stellt eine große Herausforderung dar, insbesondere für Akteure wie die Europäische Union, die traditionell auf Diplomatie und multilateralen Lösungen setzen. Es wird entscheidend sein, wie die internationale Gemeinschaft auf diese neue Realität reagiert, um Stabilität und Frieden zu gewährleisten. Die \"Mad-Man-Strategie\" mag kurzfristig Erfolg haben, birgt aber auch das Risiko unkontrollierbarer Eskalationen. Die Welt muss einen Weg finden, militärische Stärke mit diplomatischen Bemühungen zu verbinden, ohne die Bedeutung des Völkerrechts und moralischer Prinzipien zu opfern.

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