In den acht Wochen seit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus hat sich die politische Landschaft der amerikanischen Hauptstadt dramatisch verändert. Statt des üblichen geschäftigen Treibens herrscht nun eine bedrückende Atmosphäre der Angst und Selbstzensur. Einflussreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik verhalten sich zurückhaltend, während kritische Stimmen verstummen. Gleichzeitig zeigt sich der Präsident bestrebt, seine Macht durch gezielte Maßnahmen gegen politische Gegner zu festigen.
Seit seiner Wiederwahl setzt Trump systematisch auf Repression und Bestrafung von Kritikern. Prominente Vertreter wie General Mark Milley oder Staatsanwälte erleben direkte Konsequenzen für ihre frühere Opposition. Auch akademische Institutionen spüren den Druck, wie das Beispiel der Columbia University zeigt, die erhebliche Fördermittel verlor. Diese Entwicklung birgt ernsthafte Gefahren für die intellektuelle Freiheit in den USA.
Das Muster wird deutlich: Jeder Widerspruch wird konsequent bestraft. Militärs verlieren ihre Sicherheitsfreigaben, Anwälte werden von wichtigen Fällen ausgeschlossen, und selbst Universitäten geraten in Trumps Schusslinie. Der Fall eines ehemaligen Columbia-Studenten illustriert besonders eindringlich die Ausmaße der Repression. Obwohl rechtmäßig im Land lebend und keine strafbare Handlung begangen habend, wurde er ohne konkrete Anklage verhaftet und an einen weit entfernten Ort verbracht. Diese Vorgehensweise untergräbt grundlegende demokratische Prinzipien und schürt allgemeine Angst vor Willkür.
Innerhalb der republikanischen Partei manifestiert sich ein erschreckendes Maß an Unterwerfung unter Trumps Autorität. Frühere Kritiker wie Senator Thom Tillis haben ihre Positionen radikal überdacht, nachdem sie mit parteiinternen Herausforderungen konfrontiert wurden. Ähnlich verhält es sich mit Senator Roger Wicker, der schnellstens sein Engagement für ukrainische Belange aufgab, als dies politisch unerwünscht wurde. Währenddessen demonstriert die Partei öffentlich ihre Loyalität gegenüber Trump.
Diese Dynamik tritt besonders deutlich bei offiziellen Anlässen zutage. Bei Trumps Kongressrede zeigten republikanische Abgeordnete eine perfekte Choreographie der Ehrfurcht, indem sie jedes seiner Worte mit Applaus quittierten - selbst wenn diese Worte rassistische Untertöne oder offensichtliche Unwahrheiten enthielten. Experten wie Steven Levitsky warnen vor diesen Entwicklungen, die typische Merkmale autoritärer Systeme aufweisen. Die Bereitschaft zur Selbstdisziplinierung unter dem Druck der Macht offenbart schwere Defizite in der amerikanischen Demokratie und stellt ihre Grundfesten infrage.