In einer umfassenden Studie des Zentrums für Demografische Studien der Autonomous University of Barcelona und dem Centre for Demographic and Aging Research (CEDAR) an der Universität Umeä in Schweden wurde untersucht, wie die Arbeitslosigkeit erwachsener Kinder sich auf die psychische Gesundheit ihrer Eltern auswirkt. Die Forscher befragten 14.566 Personen im Alter von 50 Jahren und älter aus verschiedenen europäischen Ländern. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Arbeitslosigkeit der Kinder und erhöhten depressiven Symptomen bei den Eltern. Frankreich bildete eine Ausnahme. Diese Erkenntnisse werfen Licht auf die Bedeutung sozialer Netzwerke und Unterstützungssysteme in verschiedenen Kulturen.
Die Untersuchung ergab, dass in Ländern mit weniger entwickelten Sozialsystemen wie Spanien, Italien, Polen und der Tschechischen Republik die psychische Belastung besonders hoch ist. In diesen Regionen überschritten die depressiven Symptome oft den klinischen Schwellenwert von drei Punkten. Die Autoren der Studie erklären dies durch zusätzliche Belastungen, die Eltern auf sich nehmen, um ihren arbeitslosen Kindern zu helfen. Dies ist besonders relevant in Ländern, wo öffentliche Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitslose begrenzt sind.
Zusätzlich spielte das Bildungsniveau eine wichtige Rolle. Menschen mit geringerer Bildung litten häufiger unter depressiven Symptomen – bis zu 23 Prozent mehr als ihre hochgebildeten Gegenstücke. Die Forscher vermuten, dass diese Gruppe weniger Ressourcen hat, um die negativen Folgen der Arbeitslosigkeit auszugleichen. Dagegen konnte bei Eltern mit höherem Bildungsniveau kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die Beziehungen zwischen den Generationen bei der Analyse der psychischen Gesundheit älterer Menschen zunehmend berücksichtigt werden sollten. Im Kontext der zunehmenden Bevölkerungsalterung könnten diese Erkenntnisse hilfreich sein, um bessere Unterstützungsprogramme für Familien zu entwickeln. Die Forscher betonen die Notwendigkeit, sowohl soziale als auch psychologische Faktoren in Betracht zu ziehen, um die Herausforderungen alternder Gesellschaften effektiv anzugehen.