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Elternzeit im Lebenslauf: Warum viele Frauen sie verschweigen
2025-03-13

Eine aktuelle Studie offenbart, dass ein erheblicher Prozentsatz von Frauen ihre Eltern- oder Pflegschaft in Bewerbungen gezielt ausblendet. Laut Experten sei dies eine Folge eines Systems, das sie dazu zwingt, ihr soziales Engagement zu verbergen. Die Befragung verdeutlicht dabei ein breiteres Problem, das über die individuellen Entscheidungen hinausreicht und auf strukturelle Mängel hinweist.

Mitte Februar 2025 wurden auf verschiedenen sozialen Plattformen über 300 Frauen nach ihrer Praxis bei der Dokumentation von unbezahlten Care-Arbeiten befragt. Etwa ein Drittel der Teilnehmerinnen gab an, bereits einmal solche Phasen in ihren Lebensläufen verschwiegen zu haben. Diese Strategie resultiert oft aus dem Wunsch, negative Vorurteile bei Personalverantwortlichen zu vermeiden. Eine HR-Datenanalystin namens Büschelberger kritisiert dieses Verhalten und betont, dass es lediglich den bestehenden Strukturen Vorschub leiste. Statt zu lügen, müsse sich das System ändern.

Büschelberger gründete im April 2024 die Initiative „Unpaid Care Work“, um diese unsichtbaren Erfahrungen sichtbar zu machen. Sie setzt dabei unter anderem auf Zertifikate sowie spezifische Logos, die in Lebensläufen integriert werden können. Das Ziel ist klar: Unternehmen sollen begreifen, dass Personen mit Pflege- und Erziehungserfahrung nicht nur normal, sondern auch wertvolle Ressourcen darstellen.

Auf einer persönlichen Ebene berichtet Büschelberger von einem beeindruckenden Moment, als eine Mutter sie bat, eine Bestätigung für die Teilnahme ihres Sohnes am Boys’ Day auszustellen. Dieser Vorfall symbolisiere genau den Ansatzpunkt, um Care-Arbeit als echte, wenn auch unbezahlte Arbeit zu würdigen. Am Boys’ Day 2025 wird „Unpaid Care Work“ offiziell präsent sein und Jungen verdeutlichen, dass familiäre Verpflichtungen genauso wichtig sind wie ein konventioneller Arbeitsplatz.

Die Diskussion um die Einbindung von Care-Arbeit in berufliche Lebensläufe zeigt deutlich, dass ein Paradigmenwechsel notwendig ist. Die Anerkennung dieser Arbeiten könnte helfen, sowohl gesellschaftliche als auch geschäftliche Dynamiken zu verändern. Indem wir uns bewusst machen, wie viel Wert Care-Arbeit schafft, können wir einen Schritt weiter gehen, um ein gerechteres System zu gestalten, das alle Formen von Arbeit gleichermaßen würdigt.

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