Eltern Kinder
Erweiterte Betreuungszeiten in Kitas: Trends und Herausforderungen
2025-01-21

In Deutschland nimmt die Nachfrage nach umfassenderer Kindertagesbetreuung stetig zu. Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich die Anzahl der Kinder mit vertraglich festgelegten Betreuungszeiten von über 35 Stunden pro Woche zwischen 2014 und 2024 um 30 Prozent erhöht hat. Besonders auffällig ist der Anteil der Kinder, die mehr als 45 Wochenstunden in Kitas verbringen – diese Gruppe macht nun fast zwei Drittel aller betreuten Kinder aus. Diese Entwicklung spiegelt den wachsenden Bedarf an flexibleren Betreuungslösungen wider.

Zugleich hat sich auch die Zahl der Kinder mit moderateren Betreuungszeiten von 25 bis 35 Stunden pro Woche erhöht. Im Vergleich zum Jahr 2014 sind es nun rund 25 Prozent mehr Kinder, die diesen Zeitrahmen nutzen. Im Gegensatz dazu haben sich die Zahlen für kürzere Betreuungszeiten von bis zu 25 Stunden verringert. Diese Veränderungen zeugen von einem Paradigmenwechsel in der Familienplanung und dem Arbeitsleben der Eltern.

Die durchschnittliche vertraglich vereinbarte Betreuungszeit ist in den letzten zehn Jahren von 35,3 auf 36,1 Stunden pro Woche gestiegen. Parallel dazu ist auch die Gesamtzahl der in Kitas betreuten Kinder gewachsen – von 3,29 Millionen im Jahr 2014 auf 3,94 Millionen im Jahr 2024. Um mit diesem Anstieg Schritt zu halten, musste das Personal in Kitas erheblich aufgestockt werden. So arbeiteten 2024 etwa 724.000 pädagogisch tätige Kräfte in Kitas, was eine Steigerung von 46 Prozent gegenüber 2014 darstellt.

Trotz dieser personellen Erweiterung bleibt die Personalsituation in vielen Einrichtungen gespannt. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist die hohe Quote von Teilzeitbeschäftigten im pädagogischen Bereich. Im Jahr 2024 arbeiteten 67 Prozent der pädagogischen Mitarbeiter weniger als 38,5 Stunden pro Woche, was einen Anstieg von zwei Prozentpunkten seit 2014 darstellt. Gleichzeitig zeigt sich ein positives Signal in Form steigender Absolventenzahlen aus bildungsrelevanten Berufen. Im Jahr 2023 erreichte die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungen als Erzieher oder Sozialarbeiter einen neuen Rekord. Dies verdeutlicht die Bereitschaft junger Menschen, sich für diesen wichtigen Sektor einzusetzen.

Eine weitere Lösung für die Personalmangel besteht in der Anerkennung ausländischer Qualifikationen. Im Jahr 2023 wurden über 2.700 Anträge zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse als Erzieher positiv bearbeitet. Diese internationale Zusammenarbeit trägt dazu bei, den Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken und gleichzeitig die Integration ausländischer Fachkräfte zu fördern. Es zeigt sich, dass flexible und innovative Ansätze notwendig sind, um den Bedarf an qualifizierter Betreuungskräfte zu gewährleisten und gleichzeitig den hohen Standards der deutschen Kitas beizubehalten.

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