Eine jüngste Umfrage unter europäischen Verbrauchern offenbart, dass eine erhebliche Mehrheit bereit wäre, Produkte amerikanischer Hersteller zu meiden, falls die USA Strafzölle einführen. Insbesondere Marken wie Coca-Cola, Nike und Mars stehen im Fokus möglicher Sanktionen. Allerdings hängt diese Absicht stark von den Preisen für lokale Alternativen ab. Die Studie wurde vom schweizerischen Online-Händler Galaxus durchgeführt, der in fünf Ländern Erkenntnisse sammelte.

Die Ergebnisse einer Befragung durch das Marktforschungsinstitut YouGov zeigen ein klares Bild: Mehr als 60 Prozent der befragten Europäer würden US-Waren meiden, sollte es zu Handelsstreitigkeiten kommen. Diese Bereitschaft wird jedoch durch Preisunterschiede beeinflusst. Während einige Verbraucher prinzipiell gegen amerikanische Produkte eingestellt sind, beschränkt sich die Motivation anderer auf wirtschaftliche Überlegungen. Eine signifikante Gruppe würde nur dann boykottieren, wenn europäische Optionen vergleichbar kostengünstig sind.

Der Zeitraum der Befragung erstreckte sich von Ende April bis Anfang Mai, wobei insgesamt über 5.200 Personen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien befragt wurden. Der Auftraggeber dieser Untersuchung ist Galaxus, ein bedeutender schweizerischer E-Commerce-Anbieter, der Teil des Migros-Konzerns ist und einen Jahresumsatz von 3,4 Milliarden Euro verzeichnet. Dieses Interesse an Handelsmustern könnte auch auf den Wunsch zurückzuführen sein, potenzielle Nachfrageschübe für nicht-amerikanische Produkte zu erkennen.

In Zeiten globaler Spannungen zwischen den USA und Europa gewinnen solche Verbraucherreaktionen zunehmend an Bedeutung. Der Boykott amerikanischer Produkte könnte sowohl politische als auch wirtschaftliche Auswirkungen haben, da europäische Unternehmen möglicherweise von steigender Nachfrage profitieren könnten. Ein weiterer Aspekt betrifft die Nachhaltigkeit: Viele Verbraucher bevorzugen regionale Produkte, um ihre ökologische Fußspur zu reduzieren.

Die Aussichten eines Boykotts lassen auch Rückschlüsse auf das Verhalten europäischer Verbraucher im Allgemeinen zu. Sie offenbaren eine wachsende Sensibilität gegenüber geopolitischen Entwicklungen und deren Einfluss auf den täglichen Konsum. Diese Tendenz könnte langfristig dazu führen, dass europäische Unternehmen stärker auf die Entwicklung lokaler Alternativen setzen, um den Bedarf ihrer Kunden besser zu decken.