Die Ankündigung der Einführung des Euro in Bulgarien hat zu heftigen Protesten geführt. In Sofia, der Hauptstadt, haben Demonstranten gewalttätige Aktionen gegen die EU-Vertretung unternommen. Die Regierung und EU-Führer haben diese Handlungen scharf verurteilt. Der Widerstand wird von nationalistischen Gruppen angeführt, die befürchten, dass der Wechsel zur gemeinsamen Währung die nationale Souveränität beeinträchtigt. Eine Volksabstimmung über das Thema wurde vom Parlament abgelehnt, trotz großer Unterstützung durch Teile der Bevölkerung.
Nationale Interessen und monetäre Unabhängigkeit stehen im Zentrum der aktuellen Spannungen. Die Entscheidung der bulgarischen Regierung, dem Land einen Platz in der Eurozone zu sichern, löste bei einigen Bürgern starke Ablehnung aus. Besonders prorussische Kräfte fühlen sich bedroht und sehen in der neuen Währung eine Gefahr für ihre kulturelle und politische Autonomie.
Vor dem Hintergrund dieser Bedenken organisierten Mitglieder der Partei Wasraschdane eine Demonstration vor der Nationalbank. Sie warfen Anschuldigungen, wonach Daten manipuliert würden, um den Übergang zum Euro zu rechtfertigen. Diese Gruppe argumentiert, dass der Verlust der nationalen Währung, des Lews, als Symbol für Souveränität wahrgenommen würde. Der Parteichef Kostadin Kostadinow forderte daher nachdrücklich eine Volksabstimmung und warnte vor weiteren Maßnahmen, falls diese Forderung nicht erfüllt werde.
In einer eskalierenden Situation kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen in der Hauptstadt. Demonstranten griffen die EU-Vertretung an, indem sie Brandbeschleuniger verwendeten und Farbe gegen das Gebäude schleuderten. Diese Handlungen führten zu mehreren Festnahmen und Verletzungen unter Polizeikräften. Die Ereignisse zeichneten ein düsteres Bild der gesellschaftlichen Spaltung.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte ihren Schock über die Geschehnisse und betonte die Notwendigkeit friedlicher Ausübung des Demonstrationsrechts. Innerhalb Bulgariens verurteilte die Regierung die Vorfälle und bestätigte ihren Willen, den Beitritt zur Eurozone am 1. Januar 2026 zu erreichen. Umfragedaten zeigen jedoch, dass die Mehrheit der Bürger skeptisch gegenüber dem Projekt ist. Trotzdem bleibt die Frage nach einem Referendum ungeklärt, was weitere Unruhen potenziell provozieren könnte.