Rezepte
Einfach Kiffen auf Rezept
2024-08-17
Cannabis als Medizin: Wie Online-Apotheken den Markt dominieren
Der medizinische Cannabismarkt in Deutschland erlebt einen rasanten Aufschwung. Während die Verschreibungen von medizinischem Cannabis drastisch zunehmen, nutzen viele Menschen die Möglichkeit, sich online und ohne komplexe Prozeduren das begehrte Kraut zu beschaffen. Jedoch werfen diese Online-Anbieter einige Fragen auf und bringen Experten in Alarmbereitschaft.Cannabis als Zaubermittel? Neue Realitäten in der Gesundheitsversorgung
Der Boom der Online-Verschreibungen
Der Trend ist unverkennbar: Immer mehr Menschen in Deutschland greifen zu medizinischem Cannabis. Allein im zweiten Quartal des Jahres 2022 stieg die Einfuhrmenge der getrockneten Cannabisblüten um 40 Prozent auf 11,7 Tonnen. Viele Patienten beschaffen sich das Medikament dabei über Online-Kanäle, bei denen eine ärztliche Konsultation in wenigen Minuten abgewickelt wird. Ein Mann aus Berlin berichtet, wie er binnen kürzester Zeit ein Rezept für Cannabis aufgrund von Rückenschmerzen erhalten habe, ohne den Arzt persönlich zu sehen. Solche Erfahrungen sind kein Einzelfall, sondern spiegeln einen wachsenden Trend wider.Der Einfluss der Teil-Legalisierung
Die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken in Deutschland im Jahr 2017 hat den Markt stark beeinflusst. Seitdem können Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose oder Appetitlosigkeit ein Rezept für Cannabis-Präparate erhalten. Die jüngste Teilfreigabe von Cannabis für Erwachsene in Deutschland hat diesen Trend weiter verstärkt und zu einer Entstigmatisierung des Themas beigetragen.Die Herausforderungen der Versorgung
Doch woher soll das benötigte Cannabis kommen? Der Anbau und Handel sind nach wie vor illegal, abgesehen von den neu gegründeten Cannabisklubs. Viele Patienten greifen daher auf Online-Anbieter zurück, um an ihre Medikation zu kommen. Allerdings werfen diese Anbieter Fragen auf, da sie oft im Ausland ansässig sind und fragwürdige Methoden anwenden.Medizinisches Cannabis für den Konsum
Nicht alle Patienten, die sich über Online-Plattformen mit medizinischem Cannabis versorgen, tun dies ausschließlich aus medizinischer Notwendigkeit. Manche nutzen die Möglichkeit, um sich legal mit Cannabis zu versorgen und den Konsum zu genießen. Der Leiter der Bundesopiumstelle, Peter Cremer-Schaeffer, stellt fest, dass mehr als zwei Drittel der Cannabis-Rezepte als Privatrezepte ausgestellt wurden, obwohl der Gesetzgeber die Versorgung für schwer Erkrankte vorgesehen hatte.Die Bedenken der Experten
Fachleute wie die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) äußern große Bedenken gegenüber den Online-Plattformen, die Cannabis-Rezepte ausstellen. Sie kritisieren, dass es den Ärzten auf diesen Plattformen kaum möglich sei, ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen. Zudem steige das Risiko für psychotische Ereignisse durch Blüten mit hohem THC-Gehalt, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.Der Ruf nach Regulierung
Die Experten fordern daher ein persönliches Arztgespräch als Voraussetzung für ein Cannabis-Rezept, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig hofft man, dass die neuen Cannabisklubs in Zukunft eine bessere Versorgung ermöglichen werden. Bis dahin bleibt die Situation für viele Patienten herausfordernd, da die hohe Nachfrage die Verfügbarkeit beeinträchtigt.