In einem bedeutenden Schritt zur Modernisierung der Fahrzeug-Elektronik, plant ein führender europäischer Halbleiterhersteller, seine Mikrocontroller-Produktion zu revolutionieren. In den kommenden Jahren wird das Unternehmen eine vollständige Palette von Mikrocontrollern mit RISC-V-Technologie unter dem Markennamen Aurix anbieten. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Meilenstein für die offene Befehlssatzarchitektur und könnte den Markt für Automotive-Mikrocontroller grundlegend verändern.
Inmitten eines goldenen Herbstes verkündete Infineon in Nürnberg die Entwicklung eines virtuellen Prototyps seines Aurix-Mikrocontrollers für die Fachmesse embedded world 2025. Als Europas größter Chip-Hersteller und Marktführer im Bereich Automotive-Mikrocontroller hat Infineon sich entschieden, die TriCore-Technik durch RISC-V-Kerne zu ergänzen. Diese neue Technologie wird in sicherheitskritischen Bereichen wie Motorensteuerungen und Stabilitätssystemen eingesetzt werden.
Die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V bietet eine standardisierte und lizenzfreie Möglichkeit, Mikrocontroller zu entwickeln. Während traditionell 32-Bit-Varianten verwendet wurden, erweitert sich die Nutzung nun auch auf 64-Bit-Versionen. Seit mindestens 2020 arbeitet Infineon intensiv an der Integration dieser Technologie und gründete 2023 gemeinsam mit anderen Branchenführern das Unternehmen Quintauris, um die Verbreitung von RISC-V in Europa voranzutreiben.
Die Automobilindustrie steht vor einer fundamentalen Transformation. Mit zunehmend komplexeren Sensoren und digitalen Funktionen sowie erhöhten Anforderungen an Cyber-Sicherheit und Software-Upgrades benötigen moderne Fahrzeuge höhere Rechenleistung. Dies führt zu einer Zentralisierung der Fahrzeugelektronik und damit zu neuen Marktchancen für fortschrittliche Mikrocontroller.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, zeigt diese Entwicklung, dass Infineon nicht nur technologisch fortschreitet, sondern auch strategisch vorausschauend handelt. Die Umstellung auf RISC-V könnte den Markt für Automotive-Chips erneut definieren und gleichzeitig die Unabhängigkeit Europas in der Chip-Fertigung stärken. Es bleibt abzuwarten, wie andere Hersteller auf diesen Wandel reagieren und welche Auswirkungen dies langfristig auf die Automobilindustrie haben wird.