Journalismus
Isar Aerospace: Der Weg zu einer wöchentlichen Raketenmission
2025-03-25

In der Welt der Raumfahrt ist Bayerns Isar Aerospace eine aufstrebende Größe, die sich durch innovative Strategien und ambitionierte Ziele hervortut. Was einmal ein Kuhstall war, hat sich zu einem weltweit anerkannten Start-Up entwickelt. Die Firma, die ihre ersten Tests auf dem Hof der Gründerfamilie in Reischach durchführte, steht nun kurz vor einem bedeutenden Meilenstein mit dem Testflug ihrer „Spectrum“-Rakete in Norwegen. Obwohl Explosionen bei solchen Missionen häufig sind, betrachtet das Unternehmen diese als Teil des Lernprozesses. Mit über 400 Millionen Euro Investitionen seit ihrer Gründung sowie Unterstützung von renommierten Investoren wie Porsche, Earlybird und Airbus Venture Fonds, verfolgt Isar Aerospace einen innovativen Ansatz namens „Rapid Prototyping“. Dieser erlaubt es ihnen, komplexe Tests im Weltraum durchzuführen, statt viele kleinere am Boden.

Das Unternehmen hat in den letzten Jahren enorm gewachsen. Vor drei Jahren fanden die ersten Tests noch auf dem Bauernhof der Familie von Josef Fleischmann statt, wo die Vibrationen durch die Raketenstarts die Umgebung erschütterten. Heute hat sich die Situation dramatisch verändert. In der vergangenen Woche erhielt Isar Aerospace die Starterlaubnis für den norwegischen Weltraumbahnhof Andøya, um ihre „Spectrum“-Trägerrakete zu testen. Während der genaue Starttermin vom Wetter abhängt, ist bereits klar, dass die Rakete explodieren wird. Doch das ist kein Grund zur Sorge – jede Sekunde Flug liefert wertvolle Daten. Das Ziel bleibt dabei konstant: die Erdumlaufbahn innerhalb von acht Minuten zu erreichen.

Die Finanzierung spielt eine entscheidende Rolle bei diesem ehrgeizigen Projekt. Isar Aerospace zählt zu den bestfinanzierten Space-Tech-Start-ups in Europa und hat sogar die Nato als Investor an Bord. Hendrik Brandis, Mitglied des Aufsichtsrats, betont die Kosten-Wirksamkeit dieses Ansatzes: Ein einziger Raketenstart koste weniger als der monatliche Betriebshaushalt des Unternehmens. Diese Effizienz ermöglicht es dem Team, weiterhin innovativ zu bleiben und neue Grenzen zu überschreiten.

Zukünftige Pläne sehen vor, die Produktion stark auszubauen. Aktuell werden die Raketen in Ottobrunn, unweit von München, hergestellt, wo bereits 400 Mitarbeiter tätig sind. Innerhalb eines Jahres soll ein neues Headquarter in der Nähe der bayerischen Hauptstadt fertiggestellt sein, das langfristig bis zu 40 „Spectrum“-Trägerraketen pro Jahr produzieren kann. Dies unterstreicht das Ehrgeizziel des Unternehmens, fast jede Woche einen Raketenstart durchzuführen. Dazu bedarf es jedoch weiterer Kapitalinvestitionen im dreistelligen Millionenbereich.

Mit ihrem innovativen Ansatz und den großen Ambitionen hat Isar Aerospace bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Testflug in Norwegen symbolisiert nicht nur einen technologischen Fortschritt, sondern auch den Beginn einer neuen Ära in der europäischen Raumfahrtindustrie. Selbst wenn die aktuelle Rakete explodiert, bleibt die Vision des Unternehmens unerschütterlich: regelmäßige Starts, die letztendlich zu einer vollständigen Automatisierung führen sollen. Diese Herausforderungen nehmen sie mit Zuversicht an und beweisen damit, dass Innovation und Durchhaltevermögen Hand in Hand gehen.

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