Die Herausforderung der modernen Feierkultur: Viele traditionelle Veranstaltungen stehen vor existenziellen Problemen. In den letzten Jahren stiegen die Kosten für Sicherheitskonzepte erheblich, was insbesondere kleinere Volksfeste gefährdet. So musste kürzlich eine beliebte Radtour im Taunus abgesagt werden, da die organisatorischen Anforderungen nicht mehr zu meistern waren. Die 40 Kilometer lange Strecke entlang der Bundesstraße 54 erwies sich als zu komplex für ausreichende Sicherungsmaßnahmen.
Der Trend betrifft nicht nur radgebundene Events. Auch andere Volksfestivitäten geraten unter Druck. Eine Vielzahl von Veranstaltungen wurde in diesem Jahr bereits gestrichen, darunter das Kirschblütenfest in Marburg oder das Bölschefest in Berlin-Friedrichshagen. Der wesentliche Grund liegt in den neuen Sicherheitsvorstellungen, die nach tragischen Ereignissen verschärft wurden. Besonders problematisch sind langgezogene Routen mit zahlreichen Zufahrtsmöglichkeiten, die praktisch unmöglich vollständig abzusichern sind. Während einige Orte improvisierte Lösungen wie Baumaschinen als Straßensperren einsetzen, sehen sich andere gezwungen, ihre Traditionen einzustellen.
In Zeiten wachsender Unsicherheit muss die Gesellschaft über einen angemessenen Maßstab nachdenken. Experten warnen vor dem Risiko, dass durch übertreibene Sicherheitsvorkehrungen wichtige kulturelle Elemente verloren gehen könnten. Volksfeste tragen wesentlich zur sozialen Zusammengehörigkeit bei und fördern regionale Identität. Stattdessen sollten wir uns für einen vernünftigen Kompromiss zwischen Sicherheit und Lebensqualität entscheiden. Nur so können diese wertvollen Traditionen erhalten bleiben und weiterhin als Bindeglied zwischen den Generationen dienen.