In einem bahnbrechenden Versuch untersuchen derzeit die Autobahn GmbH und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine neue Methode zur Energieübertragung während der Fahrt. Die Idee, Elektrofahrzeuge ohne Haltephasen zu laden, wird seit Jahren erforscht und könnte ein entscheidender Schritt gegen Reichweitensorgen sein. Ein Testprojekt auf der A6 in Bayern versucht nun, diese Vision umzusetzen.
Inmitten eines goldenen Herbstes beginnt ein innovatives Forschungsprojekt auf einer einen Kilometer langen Strecke zwischen Amberg-Sulzbach und Amberg-West. Unter der Asphaltdecke versteckt, liegen spezielle Ladespulen, welche Strom mittels induktiver Energieübertragung an das Fahrzeug senden. Diese Technologie stammt vom israelischen Unternehmen Electreon, das bereits weltweit ähnliche Projekte betreibt.
Bisherige Tests haben gezeigt, dass Elektroautos mit dieser Methode über 2000 Kilometer am Stück zurücklegen konnten. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, den Abstand zwischen Spule und Fahrzeug optimal zu halten. Während im Stillstand nur wenige Millimeter relevant sind, schwanken bewegliche Fahrzeuge deutlich mehr. Um dies zu kompensieren, werden intelligente Steuermechanismen eingesetzt, die das magnetische Feld kontinuierlich justieren.
Für private Nutzer können nachgerüstete Module bis zu 35 kW leisten, während größere Fahrzeuge wie Lkw oder Busse entsprechend höhere Leistungen benötigen. Das System hat bereits bei Geschwindigkeiten bis 80 km/h erfolgreich funktioniert und richtet sich besonders an öffentlichen Nahverkehr und Transportunternehmen.
Der Wissenschaftsminister Markus Blume äußerte große Zuversicht in die Effizienz dieses Verfahrens und spricht von einem Potenzial über 90 Prozent.
Aufbauend auf frühere Tests in Karlsruhe durch EnBW, setzt dieses Projekt neue Maßstäbe und eröffnet völlig neue Perspektiven für zukünftige Mobilität.
Die Forscher hoffen, dass diese Art der dynamischen Ladung nicht nur Reichweitenprobleme löst, sondern auch den Bedarf an großen Akkus reduziert.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, bietet dieses Projekt nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch fundamentale Einsichten in die Zukunft des mobilen Lebens. Wenn diese Art der Ladung allgemein verfügbar wäre, könnten wir uns von der Angst vor leerlaufenden Akkus befreien und stattdessen eine neue Freiheit erfahren. Es zeigt außerdem, dass Innovationen oft erst dann ihre volle Kraft entfalten, wenn sie in der Praxis getestet werden. Dieser Schritt könnte der Beginn einer neuen Ära in der Elektromobilität sein.