In den ersten beiden Monaten des Jahres hat Russland ein signifikantes Ansteigen seines Haushaltsdefizits verzeichnet. Das Finanzministerium gab bekannt, dass das Defizit im Januar und Februar auf 2,7 Billionen Rubel gestiegen ist, was etwa 29 Milliarden Euro entspricht. Dies stellt eine erhebliche Erhöhung gegenüber dem Vorjahr dar, als das Defizit bei 1,13 Billionen Rubel lag. Die zunehmenden Ausgaben, insbesondere für Verteidigung und Sicherheit, haben einen starken fiskalischen Druck auf die Wirtschaft ausgeübt.
Die Regierung hat ihre Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um fast 31 Prozent erhöht. Diese Steigerung wurde hauptsächlich durch die verstärkte finanzielle Unterstützung des Militärs und der Verteidigungsindustrie nach dem Überfall auf die Ukraine getrieben. Im Januar und Februar beliefen sich die Gesamtausgaben auf mehr als acht Billionen Rubel, während die Einnahmen nur um 6,3 Prozent auf 5,3 Billionen Rubel stiegen. Diese Ungleichgewichte führen zu wachsenden Bedenken über die langfristige Stabilität der russischen Wirtschaft.
Der Energiesektor spielt eine zentrale Rolle in der russischen Ökonomie, da er etwa ein Drittel der Haushaltseinnahmen generiert. Allerdings sind die Energieeinnahmen im Januar und Februar um 3,7 Prozent zurückgegangen, was teilweise auf sinkende Ölpreise zurückzuführen ist. Diese Entwicklung könnte das Haushaltsdefizit weiter verschärfen, da niedrigere Ölpreise die wichtigen Einnahmen aus dem Energiemarkt reduzieren. Zudem wirkt sich die Aufwertung des Rubels negativ auf die Exporte aus.
Die russische Regierung plant, das Defizit in diesem Jahr auf 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, hängt jedoch stark von der Entwicklung der Ölpreise und der Steuereinnahmen ab. Derzeit gibt es Hinweise darauf, dass die realen Sozialausgaben geringer sein könnten, was die Chancen auf ein Defizit-Rückgang verbessern könnte. Dennoch bleibt die Situation angesichts der unsicheren globalen Markten und der politischen Spannungen komplex und unvorhersehbar.