Eine Mutter und ihr Sohn sowie ein Vater mit seinem Kind erlebten ähnliche Situationen, als sie in Notfällen ins Krankenhaus fuhren. Nach der Behandlung ihrer Kinder erhielten beide Eltern Strafzettel für das Überschreiten der maximalen Parkdauer vor der Notaufnahme. Trotz medizinischer Notfälle wurden die Eltern auf Mahnverfahren zugeschossen und mussten sich durch verworrene Verwaltungsprozesse kämpfen. Während die Mahngebühren schließlich gestrichen wurden, blieben die ursprünglichen Bußgelder bestehen, was bei den Betroffenen für Frustration sorgte.
An einem Novemberabend geriet Corinna Lerich-Pumplun in Panik, als ihr damals zweijähriger Sohn infolge eines Pseudokrupp-Anfalls kaum noch atmen konnte. Ohne Zögern fuhr sie ihn zur Notaufnahme des Schwarzwald-Baar-Klinikums. Da ihr Ehemann geschäftlich unterwegs war, musste sie allein handeln. Um schnellstmöglich Hilfe zu leisten, parkte sie direkt vor der Notaufnahme. Nach erfolgreichem Eingriff verließ sie den Parkplatz unverzüglich.
Trotzdem wurde ihr später eine Buße von 30 Euro aufgeschlagen, da sie die Höchstparkzeit um knapp dreißig Minuten überschritten hatte. Sie legte Einspruch ein, argumentierte aber erfolglos, dass sie keine andere Wahl gehabt habe, während der gesamten Behandlung dort zu bleiben. Der Parkraumbetreiber versprach Kulanz in außergewöhnlichen Fällen, reagierte jedoch nicht auf ihre Anfrage.
Aus dieser Situation entwickelte sich ein weiteres Problem: Wenige Tage später erreichte sie ein Schreiben eines Anwaltsbüros, das nun Mahngebühren in Höhe von über 100 Euro forderte. Die Kommunikation zwischen Parkraumbetreiber und Rechtsanwälten erwies sich als wenig koordiniert, sodass die Mutter zwischen verschiedenen Instanzen hin- und hergeworfen wurde.
Eine ähnliche Geschichte berichtete Sebastian Aicher aus Königsheim. Auch er musste seinen damals drei Jahre alten Sohn wegen Bauchschmerzen in die Notaufnahme bringen. Um einen „Familienausflug“ zu vermeiden, fuhr er allein los. Er parkte ebenfalls vor der Klinik, ohne das Schild zur Parkdauer wahrzunehmen. Obwohl er den Platz danach sofort freigab, erhielt auch er einen Strafzettel.
Nachdem sich die beiden Eltern durch einen Artikel kennenlernten, entschieden sie sich gemeinsam gegen die Gebühren vorzugehen. Nach intensiven Telefonaten und Dokumentationsanforderungen gelang es ihnen schließlich, die Mahngebühren streichen zu lassen. Dennoch mussten sie die anfänglichen Bußgelder bezahlen.
Die Erfahrungen haben bei beiden Familien Spuren hinterlassen. Sie äußerten ihre Enttäuschung darüber, dass selbst in Notfällen keine echte Flexibilität gezeigt wurde. Stattdessen seien sie in bürokratische Strukturen verwickelt worden, die den eigentlichen Zweck – medizinische Versorgung – vergessen ließen. In Zukunft würden sie alles tun, um diesem Krankenhaus fernzubleiben.