Das Auto
Unternehmen im Fokus: Der Umstieg auf Elektromobilität in der Region
2025-06-02
Eine nachhaltige Zukunft für den Verkehr steht im Mittelpunkt vieler Unternehmensentscheidungen. Während die Diskussion um klimafreundliche Mobilität weiterhin an Fahrt gewinnt, setzen Unternehmen zwischen Westerwald und Südwestpfalz gezielt auf elektrische Fahrzeuge. Diese Initiative könnte auch private Haushalte inspirieren, sich dem Trend anzuschließen. Doch wie konkret sieht dieser Wandel aus, und welche Vorteile bieten E-Fahrzeuge für Unternehmen?
Kosteneffizienz trifft Nachhaltigkeit – Warum Elektroflotten zukunftssicher sind
Pionierarbeit bei großen Konzernen
In der Welt der Pharmaindustrie zeigt der Konzern Boehringer Ingelheim mit einem klaren Ziel vor: Bis zum Jahr 2030 sollen drei Viertel seiner Firmenfahrzeuge vollständig elektrisch betrieben werden. Dieses Vorhaben wird systematisch umgesetzt, wobei vollelektrische Fahrzeuge bereits zu einem Standard bei Neubestellungen avanciert sind. An den deutschen Standorten des Unternehmens stehen mittlerweile über 100 Ladepunkte zur Verfügung, die sowohl E- als auch Hybridfahrzeugen dienen. Die Integration solcher Infrastrukturen ist nicht nur ein Zeichen für technologischen Fortschritt, sondern auch eine Investition in die Zukunft.Auch der weltweit führende Chemiekonzern BASF hat einen starken Fokus auf Elektromobilität gesetzt. Laut internen Zahlen machen reine E-Fahrzeuge oder Hybride bereits 55 Prozent der etwa 1.600 Dienstwagen aus. Der Trend unter Mitarbeitern lässt sich deutlich beobachten, was einen weiteren Anstieg prognostizierbar macht. Innerhalb des Unternehmensgeländes in Ludwigshafen wurde eine umfangreiche E-Ladeinfrastruktur in Zusammenarbeit mit den Pfalzwerken etabliert, die sowohl Mitarbeiter als auch externe Drittanbieter nutzen können. Finanzielle Anreize durch die Dienstwagenrichtlinie tragen zusätzlich dazu bei, dass sich immer mehr Mitarbeiter für E-Autos entscheiden.Geldsparen als strategisches Ziel
Die Argumentation zugunsten von E-Fahrzeugen ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich fundiert. Dennis Schulmeyer, Gründer und Geschäftsführer des Mainzer Unternehmens Lade, betont dabei das Einsparpotential klar heraus: Unternehmen könnten durch den Einsatz von E-Fahrzeugen erheblich Kosten senken. Seine Berechnungen legen nahe, dass in Rheinland-Pfalz bis zu 249 Millionen Euro eingespart werden könnten. Diese Prognose basiert auf einer jährlichen Fahrleistung von 22.000 Kilometern pro Fahrzeug sowie unterschiedlichen Stromkosten, je nachdem, ob Netzstrom, Eigenstrom aus Photovoltaik oder öffentliche Ladesäulen genutzt werden.Der Vergleich zeigt deutlich die Unterschiede: Ein Liter Diesel kostet im Durchschnitt 1,38 Euro, während die Kosten pro Kilowattstunde bei 30 Cent liegen, wenn Netzstrom verwendet wird. Mit eigenem PV-Strom sinkt dieser Wert sogar auf 6 Cent. Solche Unterschiede können langfristig enorme finanzielle Vorteile für Unternehmen bringen, die ihre Flotten auf Elektromobilität umstellen.Innovation durch Künstliche Intelligenz
Eine weitere Dimension bietet die Nutzung von KI-Systemen zur Optimierung der Ladestrategien. Moderne Technologien ermöglichen es, Ladeprozesse intelligent zu steuern, indem günstige Zeiten genutzt und die individuelle Nutzung der Fahrzeuge berücksichtigt wird. Dies schafft zusätzliche Effizienzpotenziale und trägt zur Reduktion von Betriebskosten bei. Das Mainzer Unternehmen Lade geht davon aus, dass durch eine optimale Kombination aus öffentlichem Laden und PV-integrierten Lösungen eine Ersparnis von knapp 250 Millionen Euro möglich wäre. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig innovative Technologien für den Erfolg des Übergangs zur Elektromobilität sind.Individuelle Herausforderungen kleinerer Unternehmen
Nicht alle Unternehmen profitieren gleichermaßen von diesen Entwicklungen. So sieht der Versicherer Debeka in Koblenz weniger Anreize für einen kompletten Wechsel zu E-Fahrzeugen. Mit einer überschaubaren Flotte von insgesamt 16 Fahrzeugen, darunter sieben Verbrenner, drei Plug-in-Hybride und drei reine Elektro-Nutzfahrzeuge, erscheinen die potenziellen Einsparungen weniger relevant. Dies zeigt, dass der Umstieg auf Elektromobilität je nach Unternehmensgröße und Bedarf unterschiedlich gestaltet werden muss.Auswirkungen auf den Gesamtmarkt
Die Entwicklung bei Unternehmen hat auch Auswirkungen auf den privaten Sektor. Peter Götting von der Energieagentur Rheinland-Pfalz betont, dass Firmenfahrzeuge schneller ersetzt werden und daher einen signifikanten Beitrag zur Verfügbarkeit gebrauchter E-Fahrzeuge leisten. Dies schafft einen attraktiven Zweitmarkt, der Privathaushalten den Einstieg in die Elektromobilität erleichtert. Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes bestätigen diesen Trend: Im Jahr 2024 lag der Anteil rein batterieelektrisch betriebener Pkw an allen Neuzulassungen in Rheinland-Pfalz bei 21 Prozent, während Plug-in-Hybride 6 Prozent ausmachten.Zukunftspotenzial bei Nutzfahrzeugen
Ein besonderes Augenmerk liegt auf Nutzfahrzeugen, die ebenfalls einen erheblichen Umweltfußabdruck hinterlassen. Der Landesbetrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz setzt hier neue Maßstäbe: Von insgesamt 400 PKW sind bereits 75 elektrisch betrieben. Der Plan sieht vor, diese Zahl kontinuierlich zu erhöhen und den Strombedarf durch Photovoltaikanlagen auf Dachflächen und Holz-Solar-Carports zu decken. Auch wenn bestimmte Herausforderungen wie begrenzte Anhängelasten und spezifische Geländeanforderungen bestehen, bleibt das Ziel klar: Bis Ende 2025 soll der Landesbetrieb klimaneutral sein – fünf Jahre früher als die Landesverwaltung insgesamt.Die Integration von E-Fahrzeugen in Firmenflotten ist somit mehr als nur ein Trend – es ist ein notwendiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft. Die regionale Initiative zeigt, dass Unternehmen durch innovative Strategien und moderne Technologien wichtige Impulse für den gesamten Marktwandel setzen können.