Die aktuelle Analyse der Schufa und der KfW zeigt, dass Frauen in den Führungsetagen deutscher Unternehmen weiterhin unterrepräsentiert sind. Trotz aller Bemühungen um eine höhere Frauenquote bleibt die Zahl weiblicher Führungskräfte niedrig, insbesondere im Mittelstand, wo sogar ein Rückgang zu verzeichnen ist. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf, wie sie sich auf die Zukunft des deutschen Unternehmertums auswirkt und welche Maßnahmen notwendig sind, um diese Ungleichheit abzubauen.
Laut einer jüngsten Untersuchung der Schufa befindet sich mindestens eine Frau in der obersten Führungsebene von nur 28 Prozent der deutschen Unternehmen. Dies stellt einen leichten Anstieg gegenüber dem Wert von 26 Prozent im Jahr 2022 dar. Die Daten basieren auf einer Analyse von über 5,1 Millionen Unternehmen. Im Mittelstand jedoch gibt es einen beunruhigenden Trend: Hier hat sich der Anteil weiblicher Geschäftsführer seit 2022 signifikant verringert. Nach einem Höchststand von 19,7 Prozent im Jahr 2022 sank der Wert auf nur noch 14,3 Prozent im Jahr 2024, was den niedrigsten Stand seit Beginn der Auswertung im Jahr 2003 darstellt.
Katharina Herrmann, Vorstandsmitglied der KfW, betonte, dass dieser Rückgang besorgniserregend sei. Sie mahnte zur dringenden Notwendigkeit, effektive Strategien zu entwickeln, um Frauen besser in Führungspositionen zu integrieren. „Wir sind weit davon entfernt, Fortschritte bei der Frauenquote in mittelständischen Führungsetagen zu machen“, sagte sie. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die oberste Führungsebene, sondern auch andere Managementpositionen wie Team- oder Abteilungsleiter. Der Anteil weiblicher Führungskräfte an sämtlichen Managementpositionen in mittelständischen Unternehmen sank im Jahr 2024 um 4,9 Prozentpunkte auf 21 Prozent.
Interessanterweise variiert der Anteil weiblicher Führungskräfte stark zwischen verschiedenen Branchen. In Bereichen wie Veterinärmedizin, Sozial- und Gesundheitsberufe sowie Erziehung und Unterricht sind Frauen stärker vertreten. Im Gegensatz dazu sind sie in traditionell männlich dominierten Bereichen wie Forstwirtschaft und Bauwesen extrem selten anzutreffen. Diese Unterschiede werfen Fragen auf, warum bestimmte Branchen erfolgreich mehr Frauen in Führungsrollen integrieren können als andere.
Diese Zahlen zeigen, dass trotz allgemeiner Bemühungen zur Förderung von Gleichberechtigung und Diversität im Arbeitsleben erhebliche Herausforderungen bestehen. Es wird deutlich, dass spezifische Initiativen erforderlich sind, um die Chancengleichheit in den Unternehmen zu verbessern und die Talente von Frauen besser zu nutzen. Nur so kann das deutsche Wirtschaftssystem seine volle Potenzial entfalten und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.