Mehr als drei Millionen deutsche Kinder wachsen in Haushalten auf, in denen Eltern mit Abhängigkeitsproblemen leben. Diese Jugendlichen tragen oft eine erhebliche Verantwortung und fühlen sich isoliert und vernachlässigt. Um ihre besonderen Bedürfnisse anzusprechen, findet vom 16. bis 22. Februar eine bundesweite Aktionswoche statt, die spezielle Unterstützung und Ressourcen anbietet. Im Bodenseekreis werden verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, um diese Thematik zu beleuchten und betroffene Kinder sowie deren Familien zu unterstützen.

Bildung und Unterstützung für Eltern und Fachkräfte

In dieser Woche des Handelns wird besonderer Wert auf Bildungsveranstaltungen gelegt, die Eltern und Fachleute informieren und ihnen Werkzeuge geben, um stabilere Familienstrukturen aufzubauen. Ein Online-Vortrag bietet praktische Tipps zur Förderung gesunder Bindungen trotz der Herausforderungen durch Substanzkonsum. Dieser Ansatz unterstreicht die Notwendigkeit verlässlicher Routinen und einer offenen Kommunikation.

Ein weiterer Vortrag widmet sich den komplexen Zusammenhängen zwischen fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) und Abhängigkeiten. Er untersucht, ob Mütter mit FASD-diagnostizierten Kindern zwangsläufig alkoholabhängig sind, und diskutiert unterstützende Maßnahmen. Fachkräfte erhalten hierdurch ein tieferes Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse dieser Gruppe und können gezielte Interventionsstrategien entwickeln. Die Veranstaltung bietet auch Einblicke in die langfristigen Auswirkungen von FASD und wie man damit umgehen kann.

Hilfe und Stärkung für betroffene Kinder und Jugendliche

Für Kinder und Jugendliche, die in suchtaffektierten Familien leben, gibt es spezialisierte Beratungsangebote. Das Programm „Regenbogenkids“ bietet individuelle Unterstützung für junge Menschen im Alter von 8 bis 15 Jahren. Es zielt darauf ab, sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu stärken und ihnen ein sicherer Raum für Gespräche zu bieten. Zudem gibt es spezielle Gruppensitzungen für ältere Jugendliche, die ihnen helfen, Erfahrungen auszutauschen und emotionale Entlastung zu finden.

Um das Thema breiter bekannt zu machen, werden während der Aktionswoche Plakataktionen im Bodenseekreis durchgeführt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit auf die Situation dieser Kinder aufmerksam zu machen und zum Nachdenken über mögliche Unterstützungsmaßnahmen anzuregen. Zusätzlich stellt die Suchtberatung der Diakonie Oberschwaben Allgäu Bodensee eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene dar. Sie bietet umfassende Unterstützung, einschließlich Prävention, Therapiebegleitung und Informationen über verschiedene Arten von Abhängigkeiten.