Eltern Kinder
Unterstützung und Perspektiven für Eltern in Krisensituationen
2025-02-19

In Gießen bietet der Verein »Aktion Perspektiven« betroffenen Eltern eine wichtige Unterstützung an, wenn ihre Kinder in Obhut genommen werden. Diese Einrichtung hilft den Eltern dabei, die Herausforderungen zu verstehen und konstruktiv mit dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Der Fokus liegt immer auf dem Wohl des Kindes. Seit zehn Jahren begleitet der Verein Mütter und Väter durch diesen schwierigen Prozess, indem er ihnen einen sicheren Raum zur Verarbeitung ihrer Emotionen schafft und sie unterstützt, Verantwortung zu übernehmen.

Emotionale Unterstützung und Reflexion

Die Eltern finden bei »Aktion Perspektiven« eine geschützte Umgebung, um ihre negativen Gefühle wie Scham, Trauer oder Schuld zu verarbeiten. Die Fachkräfte bieten eine Plattform, wo Eltern offen über ihre Erfahrungen sprechen können. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um das Verständnis für die Inobhutnahme zu fördern und die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt wieder aufzubauen. Es geht darum, den Eltern zu helfen, warum es zu dieser Maßnahme kam und wie sie aktiv am Hilfeprozess teilnehmen können.

Der Prozess beginnt damit, dass die Eltern in einem respektvollen und offenen Umfeld ihre Emotionen ausdrücken können. Oft sind diese Eltern von starken Gefühlen überwältigt, die sie daran hindern, klar zu denken und konstruktiv zu handeln. Durch regelmäßige Gespräche mit den Beraterinnen Özge Tekyildiz und Anke Stojanek-Ziegler lernen die Eltern, ihre Gefühle zu benennen und zu verarbeiten. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die Eltern erkennen, dass es nicht um Schuld geht, sondern um Verantwortung. Diese Auseinandersetzung ermöglicht es den Eltern, neue Perspektiven einzunehmen und konkrete Schritte zur Verbesserung der Situation zu planen. So entsteht langfristig eine Grundlage, auf der möglicherweise eine Rückführung der Kinder in die Herkunftsfamilie möglich wird.

Begleitung und Förderung der Zusammenarbeit

Durch das Angebot von »Aktion Perspektiven« erhalten die Eltern die Möglichkeit, ihre Rolle im Prozess besser zu verstehen und konstruktiv mit dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Die Fachkräfte unterstützen die Eltern dabei, die Gründe für die Inobhutnahme zu begreifen und praktische Lösungen zu finden. Ziel ist es, die Eltern zu befähigen, selbstreflektiert und verantwortungsvoll zu handeln, um das Wohl der Kinder im Blick zu behalten.

Ein wesentlicher Aspekt der Begleitung ist die Förderung einer positiven Beziehung zwischen den Eltern und dem Jugendamt. Viele Eltern fühlen sich initially als Opfer und sehen das Jugendamt als Gegner. Doch durch die kontinuierliche Unterstützung und die Moderation von Gruppentreffen lernten die Eltern, das Jugendamt als Partner im Hilfeprozess zu betrachten. Beispiele aus der Praxis zeigen deutlich, wie wichtig dieses Paradigmenwechsel ist. Eine junge Mutter, die zunächst sehr strukturiert und aufgeräumt erschien, konnte nach tiefergehenden Gesprächen erkennen, warum ihre Kinder in Obhut genommen wurden. Sie nahm die Verantwortung an, startete eine Therapie und baute einen stabilen Kontakt zu ihren Kindern auf. Diese positive Entwicklung unterstreicht die Bedeutung der Arbeit von »Aktion Perspektiven« und zeigt, dass auch in schwierigen Situationen Wege gefunden werden können, die das Kind und die Familie stärken.

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