Finanzierung
US-Regierung plant umstrittene Änderung der Wirtschaftsstatistik
2025-03-03

Die US-Regierung hat kürzlich eine kontroverse Änderung in der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) angekündigt. Handelsminister Howard Lutnick erklärte, dass zukünftig Staatsausgaben nicht mehr als Teil des BIP berücksichtigt werden sollen. Diese Entscheidung löste heftige Kritik von Ökonomen aus, die warnen, dass dies zu einer unvollständigen Darstellung der wirtschaftlichen Leistung führen könnte und den Vergleich mit anderen Ländern erschweren würde. Lutnick verteidigte jedoch die Änderung als notwendig zur Transparenz und Effizienz.

Neue Berechnungsweise für das BIP

Der Vorschlag der Regierung zielt darauf ab, eine klarere Trennung zwischen privater und öffentlicher Ausgabe herzustellen. Dies soll dazu beitragen, eine präzisere Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung zu ermöglichen. Der Minister betonte, dass diese Maßnahme keine politische Motivation habe, sondern lediglich ein Versuch sei, die Daten genauer darzustellen. Die Staatsausgaben, die etwa 6,5 Prozent der US-Wirtschaft ausmachen, würden nach dieser Änderung nicht mehr direkt zum BIP beitragen.

Handelsminister Lutnick argumentierte, dass viele Bundesbedienstete ihre Zeit damit verbringen, über staatliche Investitionen nachzudenken, anstatt produktiv tätig zu sein. Er sah dies als unnötige Ausgaben und bezeichnete es als „Geldverschwendung“. Zudem wurden durch die Abteilung für Regierungseffizienz zahlreiche Mitarbeiter entlassen, was laut Lutnick die Effizienz des Regierungsapparats erhöhen sollte. Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Plans, den Regierungsapparat zu verkleinern und effizienter zu gestalten.

Kritik und Bedenken der Experten

Viele Fachleute sehen in diesen Plänen eine Bedrohung für die Zuverlässigkeit der Wirtschaftsdaten. Sie befürchten, dass diese Veränderung die Fähigkeit einschränkt, die volle Breite der wirtschaftlichen Aktivitäten abzubilden. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kann die Regierung durch gezielte Ausgaben die Wirtschaft stabilisieren. Eine solche Änderung könnte daher zu einem verzerrten Bild der tatsächlichen wirtschaftlichen Leistung führen.

Ökonomen wie Rüdiger Bachmann vom University of Notre Dame äußerten besondere Bedenken. Sie warnten, dass Autokratien oft versuchen, die Wahrheit zu manipulieren, und dies könne als Versuch interpretiert werden, die wahren wirtschaftlichen Bedingungen zu verschleiern. Auch andere Experten drückten ihre Skepsis aus. Sung Won Sohn von der Loyola Marymount University meinte, dass die Finanzmärkte und Anleger möglicherweise negativ auf diese Änderung reagieren könnten. Die Möglichkeit, die US-Wirtschaft mit anderen Ländern zu vergleichen, würde ebenfalls stark beeinträchtigt. Schließlich betonten die Kritiker die Notwendigkeit, am jetzigen System festzuhalten, um Vergleiche über längere Zeiträume hinweg ziehen zu können und daraus wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.

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