In den letzten Jahren hat sich die Perspektive vieler deutscher Eltern auf körperliche Züchtigung in der Kindererziehung grundlegend verändert. Eine Studie von Unicef zeigt, dass die Akzeptanz für gewalttätige Erziehungsmaßnahmen stetig zurückgeht. Während viele Eltern weiterhin einen leichten Klaps als akzeptabel betrachten, sinkt die Zahl jener, die härtere Formen von Gewalt billigen. Diese Entwicklung spiegelt eine wachsende Bewusstseinshaltung wider, die emotionale und körperliche Gesundheit der Kinder zu schützen.
In einem Land, wo seit 25 Jahren das Gesetz gegen Gewalt in der Erziehung steht, wird diese gesetzliche Grundlage nun immer mehr von den Eltern umgesetzt. In der Studie äußerten nur noch 17 Prozent der Befragten ihre Zustimmung zu Ohrfeigen, während weniger als 6 Prozent Prügel als angemessen sehen. Die Expertin Eliane Retz betont dabei, dass übermäßige Anforderungen an Eltern oft der Auslöser für gewalttätige Aktionen sind. In einem Interview mit SWR3 erklärte sie, wie Konflikte zwischen Eltern und Kindern besser gelöst werden können, ohne dass es zu körperlichen oder emotionalen Eskalationen kommt.
Die Pädagogin vergleicht Familiendramen mit Streitigkeiten in Partnerschaften, die ebenfalls schnell eskalieren können. Sie empfiehlt daher, rechtzeitig Abstand zu suchen und sich zu beruhigen. Auch wenn die gesetzliche Verankerung der Gewaltfreiheit im Bürgerlichen Gesetzbuch bereits existiert, bleibt noch viel zu tun, besonders bei der Aufdeckung von Vernachlässigungsfällen, warnt der Kinderpsychiater Jörg M. Fegert.
Aufgrund dieser Herausforderungen ist es entscheidend, Eltern nicht nur durch Gesetze, sondern auch durch Beratungsangebote zu unterstützen. Denn letztlich trägt jeder Einzelne dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder respektvoll behandelt und unterstützt werden.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich sagen, dass diese Entwicklung ein positives Zeichen für die Zukunft darstellt. Die Tatsache, dass Eltern zunehmend nach alternativen Methoden suchen, zeigt, dass die Gesellschaft langsam begreift, wie wichtig eine gewaltfreie Erziehung ist. Dieser Trend sollte weiter gefördert werden, damit jedes Kind in einer Umgebung aufwachsen kann, die ihm Respekt und Sicherheit bietet.