Eltern Kinder
Warum das Kitzeln von Kindern eine feine Grenze hat
2025-04-11

Eine kontroverse Diskussion um das harmlos erscheinende Spiel zwischen Eltern und Kindern entbrennt. Die Psychologin Martha Deiros Collado aus London erläutert in einem Video, warum sie ihre Kinder nicht kitzelt. Sie berichtet von ihrer eigenen Kindheitserfahrung, wo ihr solche Momente stets unangenehm waren. Diese persönliche Erinnerung führt sie dazu, auf mögliche psychologische Implikationen einzugehen. Wenn Kinder durch wiederholtes Kitzeln lernen, dass sie keine Kontrolle über ihren Körper haben, könne dies langfristig negative Auswirkungen haben.

Die Komplexität des Kitzelns zeigt sich auch in der wissenschaftlichen Diskussion. Der Literaturwissenschaftler Christian Metz betont die Bedeutung dieser Berührungserfahrung für Babys. Laut seiner Forschung sei Kitzeln essenziell für das Bewusstsein von Körpergrenzen bei Kleinkindern. Es handele sich dabei um ein Spiel, das Spannung und Überraschung verbinde und gleichzeitig eine vertrauensvolle Beziehung voraussetze. Doch er warnt ebenfalls vor einer möglichen Missbrauchspotenzial: „Das Kitzelspiel birgt eine klare Machtstruktur, die besondere Sensibilität erfordert.“ Somit liegt es an den Erwachsenen, diese Dynamik mit Achtsamkeit zu handhaben.

In Zeiten, wo wir uns intensiver mit den Themen Einverständnis und Respekt auseinandersetzen, ist es wichtig, diese Prinzipien auch im Umgang mit Kindern anzuwenden. Indem Eltern nachfragen, ob ihr Kind das Spiel genießt, können sie bewusster werden, was tatsächlich für das Wohlbefinden ihres Kindes zuträglich ist. Dieser Ansatz fördert nicht nur Selbstbestimmung, sondern schult auch den Respekt vor individuellen Grenzen – Werte, die für ein gesundes Zusammenleben grundlegend sind. Durch achtsames Handeln wird das Kitzeln zu einer positiven Erfahrung, die Freude und Vertrauen stärkt.

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