Eltern Kinder
Warum Kinder Vitaminpräparate Meiden Sollten
2025-03-26
Berlin – In Form von Gummibärchen oder farbenfrohen Figuren: Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln wissen, wie sie die Aufmerksamkeit von Eltern und Kindern auf sich ziehen können. Oft kaufen sie diese Produkte in der Hoffnung, ihre Kinder vor Infekten zu schützen oder deren Konzentrationsfähigkeit zu steigern.

Erkenntnisse Der Warentester: Was Eltern über Vitamine für Kinder Wissen Sollten

Kein Bedarf bei Gesunden Kindern

In einer umfassenden Untersuchung hat die Stiftung Warentest 18 verschiedene Präparate speziell für Kinder analysiert. Die Ergebnisse sind eindeutig: Ein gesundes Kind benötigt keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel. Studien zeigen, dass durch eine ausgewogene Ernährung alle notwendigen Nährstoffe zuführen lassen. Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen, kritisiert die Kombination der Inhaltsstoffe, da diese oft weder nachweislich nötig noch sinnvoll seien.

Die Stiftung betont, dass es besser ist, sich auf eine vielfältige Ernährung zu verlassen, als auf synthetische Zusätze. Viele Präparate bieten eine Mischung von Vitaminen und Mineralstoffen an, ohne dass klar wäre, warum diese zusammengehören sollen.

Gefahr durch Überdosierung

Bei den getesteten Produkten stellte sich heraus, dass fast alle Präparate mit Überschreitungen der empfohlenen Dosen handeln. Besonders kritisch wird Vitamin A angesehen, das in vier Mitteln deutlich über den empfohlenen Grenzwerten liegt. Zu hohe Mengen dieses Fettvitamins können im Körper ansammeln und langfristig zu schwerwiegenden Problemen führen, wie Kopfschmerzen, Haut- oder Leberschäden.

Außerdem wurde in einem Produkt Kupfer gefunden, was laut Experten überhaupt nicht in Kindernahrungsergänzungsmitteln vorkommen sollte. Eine Überdosis kann zu Übelkeit oder sogar Erbrechen führen und bei längerer Einnahme lebensgefährliche Schäden verursachen.

Finanzielle Belastung für Eltern

Ein weiterer Aspekt, der bei der Wahl von Nahrungsergänzungsmitteln berücksichtigt werden sollte, ist der Preis. Während einige Produkte pro Tag nur wenige Cent kosten, liegen andere bei bis zu 1,60 Euro pro Tagesration. Für ein ganzes Jahr könnten Eltern somit nahezu 600 Euro für ein einzelnes Präparat ausgeben.

Dies zeigt, dass es sich hierbei um ein lukratives Geschäft handelt, das eher auf Angstmacherei als auf wissenschaftlichen Beweisen basiert. Die Stiftung Warentest mahnt daher zur Vorsicht und empfiehlt, erst einmal eine ausgewogene Ernährung zu fördern, bevor man zu teuren Zusatzmitteln greift.

Medizinische Konsultation bei Verdacht auf Mangel

Falls Eltern dennoch den Verdacht hegen, dass ihr Kind unter einem Nährstoffmangel leidet, sollten sie dies unbedingt ärztlich klären lassen. Anhaltende Müdigkeit, geringere Belastbarkeit oder Gewichtsabnahme können darauf hinweisen. Ein Bluttest kann dann präzise feststellen, ob tatsächlich ein Mangel besteht.

Falls dies der Fall sein sollte, kann ein Arzt individuell passende Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die auf die konkreten Bedürfnisse des Kindes abgestimmt sind. Selbstständiges Handeln ohne medizinische Beratung wird jedoch dringend abgeraten.

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