In der heutigen Zeit steigt die Zahl der sogenannten Rasenmäher-Eltern, die sich bemühen, jedes Hindernis im Leben ihrer Kinder aus dem Weg zu räumen. Diese Erziehungsweise birgt jedoch erhebliche Risiken. Experten warnen vor den langfristigen Auswirkungen solcher Methoden auf die psychische Entwicklung und das Selbstvertrauen der Kinder.
Die Psychologin Jenny Grant Rankin betont, dass dieses Verhalten dazu führt, dass Kinder Schwierigkeiten haben, selbstständig mit Herausforderungen umzugehen. Zudem können sie Angststörungen oder Depressionen entwickeln, da sie nie gelernt haben, Niederlagen anzunehmen.
Rasenmäher-Eltern verhindern es oft unbewusst, dass ihre Kinder wichtige Lebenserfahrungen machen. Dies beeinträchtigt die Fähigkeit der Kinder, kritisch zu denken und selbstbewusst Probleme anzupacken. Ohne diese Erfahrungen fehlt es ihnen später an Resilienz und Durchhaltevermögen.
Rankin erklärt, dass Kinder lernen müssen, selbständig Entscheidungen zu treffen und Konsequenzen für ihre Handlungen zu tragen. Wenn Eltern dies verhindern, indem sie alle Probleme lösen, entwickelt sich bei den Kindern ein Mangel an Eigenverantwortung. Stattdessen werden sie neigen, Misserfolge auf äußere Umstände zu schieben. Diese Dynamik zeigt sich besonders am Arbeitsplatz, wo Mitarbeiter ohne eigenes Durchsetzungsvermögen schwerer zurechtkommen. Der Mangel an echten Herausforderungen in der Kindheit führt auch dazu, dass viele erwachsene Kinder nicht wissen, wie sie mit Kritik oder Rückschlägen umgehen sollen.
Die Zunahme von Rasenmäher-Eltern ist eine Reaktion auf die gestiegenen sozialen und technologischen Herausforderungen unserer Zeit. Viele moderne Eltern versuchen, ihre Kinder vor den negativen Einflüssen der digitalen Welt und gesellschaftlicher Drucke zu schützen. Dabei überschätzen sie manchmal die Bedeutung eines geschützten Lebens.
Rankin beobachtet, dass insbesondere Millennial-Eltern tendieren, übermäßig zu kompensieren. Sie möchten, dass ihre Kinder keine schlechten Erfahrungen machen, was zu einer übermäßigen Fürsorge führen kann. Besonders geschiedene Eltern sind anfällig, ihr Kind vor weiterem Trauma zu bewahren. Dies führt jedoch dazu, dass Kinder weniger Gelegenheiten bekommen, eigene Lösungen zu finden und daraus zu wachsen. Der Vergleich zwischen Boomer-Eltern und ihren Nachfolgern zeigt einen klaren Unterschied in der Einstellung zur Erziehung. Während frühere Generationen mehr Wert auf Unabhängigkeit legten, konzentrieren sich heutige Eltern stärker auf den Schutz vor allen Arten von Niederlagen. Diese Verschiebung hat nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder und kann langfristig zu emotionalen Problemen führen.