Eltern Kinder
Wie Kinder und Jugendliche durch Krisen gehen: Unterstützung und Begleitung
2025-01-02
In einer Welt voller Unsicherheiten steht die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Der Verlust eines Elternteils oder die Diagnose einer schweren Krankheit stellen Familien vor enorme Herausforderungen. Meike Johann vom Beratungszentrum „Hörst du mich?“ des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein beleuchtete auf dem Siegener Forum Gesundheit, wie man betroffene Familien effektiv unterstützen kann.

Begleiten Sie Ihre Kinder mit Empathie und Offenheit – der Weg zu stärkerer Resilienz

Die Tragödie im Alltag

Ein Unfall, eine Krebserkrankung oder Suizid – solche Ereignisse können das Leben von Familien grundlegend verändern. In Siegen-Wittgenstein werden jährlich etwa 300 Familien betroffen, in denen ein Elternteil neu an Krebs erkrankt. Diese Zahl spiegelt die tragischen Umstände wider, unter denen sich viele Kinder und Jugendliche befinden. Das Leben wird plötzlich auf den Kopf gestellt, und der Alltag füllt sich mit Arztterminen, Krankenhausaufenthalten, finanziellen Belastungen und geänderten Zukunftsplänen. Für Kinder ist dies besonders belastend, da sie oft versuchen, durch angepasstes Verhalten ihre eigenen Sorgen zu verbergen. Dies führt häufig zu einem „Bündnis des Schweigens“, wodurch Eltern die Belastung ihrer Kinder unterschätzen.Die Folgen sind gravierend: Kinder entwickeln nicht selten Verhaltensauffälligkeiten, Angststörungen oder Depressionen. Es ist entscheidend, dass Eltern erkennen, wie sehr ihre Kinder unter solchen Situationen leiden. Die Expertin Meike Johann betonte, dass ein offener und ehrlicher Umgang miteinander entscheidend ist, um gemeinsam durch diese schwierige Zeit zu gehen. Erwachsene sollten auch zugeben, wenn sie etwas nicht wissen. Es ist wichtig, dass Kinder das Gefühl haben, offen über ihre Gefühle sprechen zu können.

Empathie und Kommunikation als Schlüssel

Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie springen in Trauerpfützen, trauern unkontrolliert und schwingen zwischen unterschiedlichen Emotionen. Oft reagieren sie durch Aggression oder Rückzug und bekommen Kopf- oder Bauchweh. Es ist entscheidend, dass Eltern lernen, die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kinder in dieser schwierigen Zeit zu erkennen. Altersgerechte Trauerbücher und kostenlose Apps können hierbei hilfreich sein, um die Kinder bei der Trauerarbeit zu begleiten.Meike Johann riet Eltern, sich auf das individuelle Trauerverhalten ihrer Kinder einzulassen. Jedes Kind reagiert anders, und es ist wichtig, Geduld und Verständnis zu zeigen. Ein offener Dialog fördert das Vertrauen und ermöglicht es den Kindern, ihre Gefühle auszudrücken. Eltern sollten auch daran denken, dass sie selbst nicht alle Antworten haben müssen. Es ist in Ordnung, wenn sie zugeben, dass sie bestimmte Dinge nicht wissen. Wichtig ist, dass sie präsent sind und ihren Kindern Zuwendung bieten.

Stärke durch Gemeinschaft

Der Verlust eines Elternteils oder die Diagnose einer schweren Krankheit sind Ereignisse, die niemand alleine bewältigen sollte. Die Unterstützung durch andere Eltern, Freunde und Fachkräfte ist unverzichtbar. Viele Selbsthilfegruppen bieten einen Raum, in dem Menschen ihre Erfahrungen teilen und gegenseitig Kraft schöpfen können. Die Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen organisiert regelmäßig Veranstaltungen, bei denen Experten wie Meike Johann Wissen und Hilfestellungen anbieten.Es ist entscheidend, dass Eltern und Kinder wissen, dass sie nicht allein sind. Gemeinsam können sie stärker werden und lernen, mit den Herausforderungen umzugehen. Die psychische Gesundheit der Kinder ist dabei von größter Bedeutung. Durch Empathie, Offenheit und Unterstützung können Familien diesen schwierigen Weg gemeinsam gehen und neue Perspektiven entdecken. Die Unterstützung durch Fachkräfte und Selbsthilfegruppen bietet eine wichtige Grundlage, um gemeinsam starke und resiliente Familien zu schaffen.
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