In Baden-Württemberg haben die Behörden beschlossen, verstärkt gegen das Phänomen des illegalen Tunings und Posing vorzugehen. Anlässlich des Karfreitags, einem Tag, der von Automobilbegeisterten als "Car-Freitag" bekannt ist, werden Polizeikontrollen durchgeführt. Diese Aktion zielt darauf ab, nicht nur den Straßenverkehr zu schützen, sondern auch die Bevölkerung vor störendem Verhalten zu bewahren. Innenminister Thomas Strobl betonte die Notwendigkeit einer rigorosen Vorgehensweise, um gefährliches Fahren einzudämmen. Neben Bußgeldern können schwerwiegende Verstöße zur Einstellung der Fahrzeugbetriebserlaubnis führen.
Der Karfreitag markiert einen Höhepunkt für Autofans, die sich an traditionellen Treffpunkten versammeln, um ihre modifizierten Fahrzeuge zu präsentieren. Die Polizei hat angekündigt, dass Kontrollen an diesen Orten durchgeführt werden. Besonders stark betroffen sind Gebiete wie Mannheim, Heidelberg, Stuttgart und Konstanz. Bei diesen Überprüfungen stehen insbesondere illegale Modifikationen im Mittelpunkt, die sowohl akustisch als auch sicherheitstechnisch belastbar sein müssen. Seit 2022 wurden bereits über 15.000 Fahrzeuge geprüft, wobei mehr als 6.000 Verstöße dokumentiert wurden.
Diese Initiative wird nicht nur auf den Karfreitag beschränkt bleiben. Bis in den Spätsommer hinein werden kontinuierliche Kontrollen durchgeführt, um eine nachhaltige Verbesserung der Sicherheit herbeizuführen. Insbesondere in Regionen wie Ulm, Riedlingen und Göppingen werden mobile Kontrollstellen eingerichtet. Der Innenminister unterstrich die Bedeutung einer scharfen Überwachung dieser Szene, da laut seiner Einschätzung bei vielen Teilnehmern ein auffälliges Ungleichgewicht zwischen technischem Können und Verantwortungsbewusstsein bestehe.
Tuning-Veranstaltungen wie die "Tuning World Bodensee" distanzierten sich offiziell von gefährlichen Praktiken innerhalb ihrer Gemeinschaft. Laut Emanuela Botta, Projektleiterin der Veranstaltung, geht es primär um ästhetische Aspekte und nicht um Geschwindigkeitswettbewerbe. Der Verband der Automobil Tuner (VDTA) setzt mit seiner Kampagne "Tune it! Safe!" auf Aufklärung, um sicherheitskonforme Modifikationen zu fördern.
Die langfristigen Bemühungen der Polizei richten sich darauf, eine Balance zwischen dem Interesse an individuell gestalteten Fahrzeugen und der öffentlichen Sicherheit zu finden. Die mobilen Kontrollen sollen weniger als Strafmaßnahme als vielmehr als Präventionsinstrument verstanden werden. So soll erreicht werden, dass alle Straßenbenutzer in Baden-Württemberg in Zukunft sicherer unterwegs sein können.