Zwei digitale Plattformen bieten Katholiken die Möglichkeit, ihre eigenen Ansichten mit den Positionen verschiedener Kardinäle abzugleichen. Inspiriert von dem bewährten Wahl-O-Mat-System ermöglichen diese Tools Nutzern, ihren "Wunsch-Papst" zu finden. Obwohl beide Anwendungen unabhängig voneinander entwickelt wurden, verfolgen sie dasselbe Ziel: eine interaktive und unterhaltsame Art, sich mit kirchlichen Themen auseinanderzusetzen.
Die Idee basiert auf einem bekannten digitalen Instrument zur politischen Orientierung. Die Nutzer werden aufgefordert, bestimmte Aussagen zu kirchlichen Themen zu bewerten – sei es durch Zustimmung, Ablehnung oder Neutralität. Nach Abschluss des Fragebogens erhalten sie eine Übersicht darüber, welche Kardinäle am ehesten ihre eigenen Überzeugungen teilen. Diese Methode ist sowohl informativ als auch unterhaltsam, da sie komplexe kirchliche Diskussionen in einem zugänglichen Format präsentiert.
Der Schweizer Student Luca Naudszus entwickelte seine Version der Plattform aus persönlichem Interesse an der katholischen Kirche und den möglichen Kandidaten für das höchste Amt. Währenddessen entstand die andere Variante im norddeutschen Braunschweig als humorvolles Projekt eines Atheisten, der die Plattform innerhalb weniger Stunden zusammengestellt hat. Trotz unterschiedlicher Motivationen hinter den beiden Tools teilen sie dieselbe Grundidee: eine leichte und spielerische Annäherung an kirchliche Fragen.
Als Informationsquelle dient beiderseits eine US-amerikanische Initiative, die jedoch einen konservativen Standpunkt einnimmt. Dies führt dazu, dass spezifische Themen wie das Frauendiakonat oder der Umgang mit sexueller Gewalt im Vordergrund stehen. Besonders interessant wird es dort, wo sich die beiden Plattformen unterscheiden: Während eine sich auf die traditionell favorisierten Kandidaten konzentriert, erweitert die andere gezielt deren Auswahl.
Letztlich sehen beide Entwickler ihre Projekte nicht als ernsthafte Wahlhilfen, sondern als unterhaltsame Möglichkeiten, sich mit kirchlichen Themen auseinanderzusetzen. Mit einem Augenzwinkern betonen sie, dass die eigentliche Entscheidung natürlich außerhalb ihrer Reichweite liegt – doch die Plattformen bieten einen spannenden Einblick in die Vielfalt kirchlicher Perspektiven.