In den letzten Jahren haben viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bewältigen. Die Hauptursachen dafür sind eine sinkende Investitionstätigkeit, hohe Energiekosten und steigende Steuern. Der Präsident der IHK Halle-Dessau hebt die Notwendigkeit einer zügigen Regierungsbildung in Berlin hervor, um dringend benötigte Reformen in Angriff zu nehmen. Besonders betroffen ist die Industrie, die als "großes Sorgenkind" bezeichnet wird. Auch die IHK Magdeburg fordert Reformen in den Bereichen Steuer-, Energie- und Bürokratiepolitik.
Die wirtschaftliche Lage in Sachsen-Anhalt hat sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. Einige Branchen leiden unter einem Mangel an Aufträgen, während andere durch steigende Kosten belastet werden. Insbesondere die industriellen Unternehmen zeigen eine geringere Bereitschaft zu investieren, da sie skeptisch bezüglich künftiger Absatzmöglichkeiten sind. Dieser Zustand führt zu einem negativen Geschäftsklimaindex, der Ende 2024 bei minus 12,2 Punkten lag.
Ein wesentliches Problem für die Unternehmen in der Region sind die hohen Kosten für Energie und Löhne sowie eine vergleichsweise hohe Steuerlast. Diese Faktoren erschweren es deutschen Unternehmen, international konkurrenzfähig zu bleiben, insbesondere gegenüber Konkurrenten mit niedrigeren Produktionskosten. Die Vertreter der Wirtschaft betonen die Notwendigkeit, diese Rahmenbedingungen zu verbessern, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.
Beide Handelskammern sehen auch auf regionaler Ebene Handlungsbedarf. Die Umsetzung eines Normenkontrollrats bleibt bisher aussteht, obwohl dies im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Dieses Gremium könnte helfen, bürokratische Hindernisse effektiver abzubauen. Zudem begrüßen die Kammern das geplante Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte. Allerdings ist nach Ansicht der Unternehmensvertreter eine Beschleunigung administrativer Verfahren notwendig, um wirksam voranzukommen.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern vertritt über 110.000 Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Durch regelmäßige Umfragen unter den Mitgliedsunternehmen wird der Geschäftsklimaindex erstellt, der die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Lage und Zukunftsaussichten widerspiegelt. Dies zeigt, dass eine schnelle und umfassende Reformpolitik unerlässlich ist, um die wirtschaftlichen Probleme in der Region zu lösen.