Die jährliche Zusammenkunft zwischen den führenden deutschen Wirtschaftsorganisationen und dem Bundeskanzler fand im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München statt. Dieses Treffen, das traditionell hinter verschlossenen Türen abgehalten wird, konzentrierte sich dieses Mal auf internationale Herausforderungen und die zukünftige Regierungsbildung. Während Friedrich Merz seine Teilnahme absagte, um sich auf wichtige Aufgaben in Berlin zu konzentrieren, betonte Rainer Dulger die Notwendigkeit eines raschen Regierungsstarts.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf strukturellen Problemen des Handwerks sowie auf den Erwartungen an die neue Bundesregierung hinsichtlich Reformen im Sozial- und Steuersystem, Investitionen in die Infrastruktur und der Reduzierung von Bürokratie. Die Wirtschaft fordert einen klaren Neustart und dringende Maßnahmen zur Stärkung des Vertrauens in wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
In diesem Jahr wandte sich das Spitzengespräch besonders den globalen Entwicklungen zu. Donald Trumps Politik und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft standen im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Wirtschaftsvertreter suchten nach Antworten darauf, wie Deutschland und die EU auf diese Veränderungen reagieren können.
Die internationalen Beziehungen erleben turbulente Zeiten, insbesondere durch die amerikanische Zollpolitik, die für Unsicherheit an den Finanzmärkten sorgt. Rainer Dulger betonte die Notwendigkeit einer klaren Strategie für die Zukunft der transatlantischen Partnerschaft. Die Frage lautet, wie Deutschland und Europa ihre Position neu ausrichten und gleichzeitig einen vernünftigen Umgang mit den USA finden können. Diese Themen dominierten den Dialog zwischen den Spitzenvertretern und dem Bundeskanzler, der sich intensiv mit den Anliegen auseinandersetzte.
Die Wirtschaftsvertreter unterstrichen die Notwendigkeit von Reformen, um das Land wieder konkurrenzfähig zu machen. Besonders Jörg Dittrich vom Zentralverband des Deutschen Handwerks warnte vor der bloßen Finanzierung ohne Strukturanpassung. Stattdessen forderte er eine Überprüfung der bestehenden Systeme.
Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken, ist eine tiefgreifende Modernisierung des Sozial- und Steuersystems unerlässlich. Darüber hinaus fordern die Wirtschaftsorganisationen weniger Bürokratie sowie größere Investitionen in die Infrastruktur. Peter Adrian vom DIHK kritisierte das schlechte Investitionsklima in Deutschland, das durch Jahre der Verunsicherung entstanden sei. Um wieder Vertrauen aufzubauen, benötigt es drastische Einschnitte bei der Bürokratie und spürbare Entlastungen bei Abgaben und Energiekosten. Diese Forderungen richten sich jedoch nicht mehr an Olaf Scholz, sondern an die zukünftige Bundesregierung, die nun die Herausforderungen angehen muss.