Russland steht vor erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, da die Inflation zugenommen hat und der Einfluss des Krieges auf die Wirtschaft deutlich wird. Die Zehn-Prozent-Marke der Inflation wurde überschritten, was den Anstieg auf ein Rekordniveau darstellt. Zudem gibt es Warnungen vor einem möglichen Stillstand der Wirtschaft nach dem Ende des Konflikts. Der Staatshaushalt wird durch eine Strategie gefördert, die günstige Kredite für Kriegswirtschaftsunternehmen bietet, was jedoch langfristig zu einer Kreditkrise führen könnte.
Die Inflation in Russland erreichte im Februar einen Höchststand von 10,1 Prozent, getrieben von hohen Regierungsausgaben für die Kriegswirtschaft. Trotz einer aggressiven Leitzinserhöhung durch die Zentralbank steigen die Preise weiter an. Experten warnen, dass solche Maßnahmen nur begrenzt wirksam sind, wenn die Inflation vom Staat ausgelöst wird. Die Rüstungsindustrie profitiert von Milliardeninvestitionen, während andere Sektoren stagnieren könnten, sobald der Krieg endet.
Die aktuelle Inflationsrate spiegelt die wirtschaftlichen Spannungen in Russland wider. Die Zentralbank erhöhte den Leitzins auf 21 Prozent, um den Anstieg der Preise zu bekämpfen. Doch diese Strategie hilft nur bedingt, da die Regierung weiterhin große Summen in die Verteidigungsindustrie investiert. Diese Ausgaben tragen zur weiteren Inflation bei, was wiederum die Lebenshaltungskosten für die Bevölkerung erhöht. Ökonomen wie Natalja Subarewitsch betonen, dass viele Bürger nicht über die Zusammenhänge zwischen dem Krieg und der Inflation informiert sind. Zudem werden Zweifel an der Richtigkeit der offiziellen Wirtschaftsdaten laut.
Eine weitere Bedrohung für die russische Wirtschaft ist die Strategie des Kremls, die Banken dazu bringt, günstige Kredite an Unternehmen der Kriegswirtschaft zu vergeben. Dies sorgt zwar dafür, dass der offizielle Staatshaushalt stabil bleibt, aber es entsteht der Eindruck, dass die Kapazitäten zur Kriegsfinanzierung belastbar sind. Tatsächlich führt diese Praxis jedoch zu einem Anstieg der Inflation und zu extremen Leitzinserhöhungen. Außerdem schafft sie die Voraussetzungen für eine systemische Kreditkrise.
Diese Politik des Kremls birgt langfristige Risiken für die Bankensektoren in Russland. Durch das System günstiger Kredite für Kriegswirtschaftsunternehmen entsteht ein Grundstock an toxischen Schulden, die sich im Markt für Unternehmenskredite ausbreiten. Craig Kennedy, ehemaliger US-Banker, warnt vor diesen Entwicklungen und betont, dass die tatsächlichen Kapazitäten zur Kriegsfinanzierung nicht belastbar sind. Zudem führt die zunehmende Verstaatlichung russischer Konzerne dazu, dass weniger Unternehmen bereit sind, in ihr eigenes Geschäft zu investieren. Dieser Trend wird mittel- bis langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben und könnte letztlich zu einem Stillstand führen, wenn der Krieg beendet ist.