Seit der Einführung des elektronischen Rezeptsystems in Deutschland sind bereits einige Monate vergangen. Zwar verspricht die neue Technologie eine vereinfachte Abwicklung von Arzneimittelausgaben, jedoch stößt sie auf verschiedene Hindernisse. Die Medien haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, wobei sowohl die Chancen als auch die Schwierigkeiten thematisiert wurden. Besonders die Apothekenbranche meldet Bedenken hinsichtlich der Funktionalität und Effizienz des Systems. Trotz aller Herausforderungen bleibt das Ziel, ein zuverlässiges und benutzerfreundliches System zu etablieren.
In den ersten Wochen nach der bundesweiten Implementierung gab es erhebliche Schwierigkeiten. Laut Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Apothekengesellschaften (Abda), traten bei einem Fünftel aller digitalen Rezepte Probleme auf. Diese Zahl sei seither gesunken, doch immer noch gibt es Störungen, die Patienten und Apotheker gleichermaßen belasten. Preis betonte, dass das System für alle Akteure – Ärzte, Apotheker und Krankenkassen – gleichzeitig optimiert werden soll, was zu Komplexität führt.
Ein besonderes Problem stellen sogenannte Stapelsignaturen dar. Diese verursachen zusätzlichen Aufwand, da oft Nachfragen notwendig sind, was das Personal belastet. Kristina Spöhrer von der AG Digitales im Hausärzteverband kritisiert zudem, dass signierte E-Rezepte nicht mehr korrigiert werden können, was unnötigen Zeitaufwand und Stress verursacht. Solche Hürden beeinträchtigen die Arbeitsabläufe und wirken sich negativ auf die Patientenversorgung aus.
Die Fachärzteverbände berichten ebenfalls von anhaltenden technischen Schwierigkeiten. Mehrmals pro Woche treten Ausfälle auf, die die Übermittlung und Abholung von E-Rezepten erschweren. Jan-Niklas Francke vom Apothekerverband Rheinland-Pfalz beschreibt diese Störungen als variabel in ihrer Dauer, von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Versorgung von Patienten, insbesondere wenn dringend benötigte Medikamente wie Antibiotika oder Asthmasprays nicht verfügbar sind.
Gematik und das Bundesgesundheitsministerium reagieren auf die Kritik. Eine Sprecherin von Gematik erklärt, dass viele Probleme durch das Zusammenspiel verschiedener Komponenten entstehen, ohne dass das gesamte System betroffen wäre. Das Ministerium hingegen behauptet, keine grundlegenden technischen Probleme bekannt zu sein. Dennoch bleibt klar, dass Verbesserungen erforderlich sind, um das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen und eine nahtlose Integration des digitalen Rezeptsystems sicherzustellen.