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Alarmglocken bei Kindernährung: Die verborgenen Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln
2025-03-26
Die Diskussion um die Sicherheit und Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder hat in Berlin neue Dimensionen erreicht. Neue Studienergebnisse offenbaren überraschende Details über die tatsächliche Wirkung dieser Produkte und fordern Eltern sowie Gesundheitsexperten zur Vorsicht auf.

Warnung vor gefährlichen Zusätzen: Was Eltern wissen müssen

Die wachsende Nachfrage nach Präparaten

In den letzten Jahren hat sich das Interesse an Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder rapide entwickelt. Besonders unter jungen Familien ist der Glaube weit verbreitet, dass speziell auf Kinder zugeschnittene Vitaminpräparate oder Omega-3-Fettsäuren einen positiven Einfluss auf die Entwicklung haben könnten. Diese Einstellung wird jedoch durch aktuelle Untersuchungen erschüttert, die alarmierende Mängel aufgedeckt haben. So zeigt eine Analyse der Stiftung Warentest, dass viele Produkte nicht nur unnötig sind, sondern auch potenzielle Gefahren bergen.

Der Markt für diese Präparate boomt trotz kontinuierlicher Kritik aus Fachkreisen. Statistiken des Robert Koch-Instituts deuten darauf hin, dass fünf Prozent aller Kinder regelmäßig solche Mittel einnehmen. Dies macht die Branche zu einem Milliardengeschäft, das erheblich vom mangelnden Regelwerk profitiert. Ein Produkt kann ohne strikte Prüfungen oder Zulassungsverfahren auf den Markt gebracht werden, was zu einer Vielzahl von Produkten führt, deren Qualität und Sicherheit oft fragwürdig sind.

Gefahren verborgen im Angebot

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Gehalt an Vitamin A, das in mehreren getesteten Produkten in kritisch hohen Mengen enthalten war. Experten warnen eindringlich davor, Kindern dieses Vitamin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zuzuführen, da es sich im Körper anreichert und langfristig gesundheitliche Probleme verursachen kann. Kopfschmerzen, Hauterkrankungen sowie Knochen- und Leberprobleme gehören zu den möglichen Folgen eines Überschusses.

Zudem weisen viele Präparate Defizite in Bezug auf ihre Deklaration und Warnhinweise auf. Während einige Hersteller behaupten, ihren Produkten sei eine wissenschaftliche Grundlage zugrunde gelegt, fehlen dafür oftmals konkrete Beweise. Die Stiftung Warentest nennt explizit fünf Produkte, von denen sie dringend abrät: Easyvit Fishoil Multi, Doppelherz System Omega-3 Family, Orthomol Junior C Plus, Centrum Kids Multi Vitamin Gummies sowie Hübner Multivital Kids. Diese Produkte weisen nicht nur hohe Vitamin-A-Werte auf, sondern auch weitere unerwünschte Zusatzstoffe.

Eine Ausnahme bestätigt die Regel

Unter den 18 untersuchten Präparaten gab es jedoch eine positive Ausnahme: Abtei Kinder Vitamin D3. Dieses Produkt hielt sich an die empfohlenen Mengen und Regeln für Werbung sowie Deklaration. Dennoch betonen Experten, dass selbst Vitamin-D-Mangel in der Regel durch ausreichenden Freizeitaufenthalt im Freien abgedeckt werden kann. Eine zusätzliche Aufnahme ist allenfalls bis zum zweiten Lebensjahr sinnvoll, wenn Sonneneinstrahlung begrenzt ist.

Die Forderung nach strengerem Handeln gegen übermäßige Vermarktung solcher Produkte wird laut. Die Verbraucherzentralen fordern ein verpflichtendes Zulassungsverfahren, das sicherstellt, dass nur präzise geprüfte Produkte den Weg in den Handel finden. Aktuell mangelt es an klaren Obergrenzen für bestimmte Inhaltsstoffe, was die Situation weiter verschärft.

Weitere Herausforderungen im Gesundheitsbereich

Auch außerhalb des Bereichs Nahrungsergänzungsmittel gibt es Anlass zur Sorge. Energydrinks, die zunehmend bei Kindern beliebt sind, werfen ähnliche ethische und gesundheitliche Fragen auf. Unternehmen wie Red Bull und Monster nutzen digitale Plattformen sowie Events rund um Computerspiele und Sportveranstaltungen, um junge Zielgruppen anzusprechen. Eine Studie des Münchner Uniklinikums zeigt, dass bereits neunjährige Kinder Energydrinks konsumieren, wobei jeder vierte Jugendliche regelmäßiger Konsument ist.

Die Konsequenzen können gravierend sein. Erhöhter Blutdruck und Herzrhythmusstörungen gehören zu den möglichen Folgen eines übermäßigen Konsums. Um diesen Trend einzudämmen, fordert die Organisation Foodwatch ein Verkaufsverbot für Energydrinks bis zu einer Altersgrenze von 18 Jahren. Die angehende Koalition aus Union und SPD hat diesbezüglich bereits Vorschläge gemacht, wonach die Getränke erst ab 16 Jahren freigegeben werden sollen.

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