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Warnung vor Kinder-Nahrungsergänzungsmitteln: Gesundheitliche Risiken und überflüssige Zusatzstoffe
2025-03-26

Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, dass die meisten Nahrungsergänzungsmittel für Kinder entweder unnötig oder sogar schädlich sein können. Von 18 getesteten Produkten weisen nur wenige keine Mängel auf. Besonders kritisch wird die Überschreitung empfohlener Vitamin- und Mineralstoffmengen sowie das Erscheinungsbild mancher Produkte als Süßigkeit bewertet. Experten warnen davor, sich von Marketingversprechen leiten zu lassen, da eine normale Ernährung in der Regel ausreichend ist.

Die Stiftung empfiehlt dringend, fünf der Produkte zu meiden, da sie langfristig gesundheitliche Schäden verursachen könnten. Zudem kritisieren Fachleute den rechtlichen Status quo und fordern strengere Vorschriften für diese Art von Produkten.

Risiken durch falsches Dosieren und unzureichende Regulierung

Viele Nahrungsergänzungsmittel überschreiten die empfohlenen Mengen an essentiellen Stoffen erheblich. Insbesondere Vitamin A und Kupfer werden in Konzentrationen angeboten, die Kindergesundheit gefährden könnten. Langzeitkonsum kann zu schwerwiegenden Folgen wie Leberschäden führen.

Der Markt für Kinder-Nahrungsergänzungsmittel ist weitgehend selbstreguliert. Aktuell gelten diese Produkte rechtlich als Lebensmittel, was bedeutet, dass es keine obligatorischen Sicherheitsprüfungen vor dem Verkaufsstart gibt. Diese Lücke nutzen einige Hersteller offensichtlich aus, indem sie Produkte mit potenziell schädlichen Höchstmengen anbieten. Experten fordern daher eine Anpassung der Gesetzgebung, um ein höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Die aktuelle Situation birgt erhebliche Gefahren, insbesondere wenn Kinder mehr als die empfohlene Dosis zu sich nehmen.

Marketingstrategien und Alternativen zur gesunden Ernährung

Die Vermarktung dieser Produkte richtet sich gezielt an besorgte Eltern, indem sie Versprechen wie verbesserte Aufmerksamkeit oder gestärktes Immunsystem macht. Tatsächlich gibt es jedoch kaum wissenschaftliche Beweise für solche Effekte. Stattdessen zeigen Studien, dass die Mehrheit der Kinder durch eine ausgewogene Ernährung bereits alle notwendigen Nährstoffe erhält.

Die Stiftung Warentest betont, dass nur in speziellen Fällen, wie veganer Ernährung, eine zusätzliche Versorgung gerechtfertigt sein könnte. Ansonsten sollte man sich auf natürliche Quellen verlassen. Eltern werden ermutigt, bei Verdachtsmustern wie Müdigkeit oder Gewichtsabnahme einen Arzt aufzusuchen, statt sofort auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen. Auch der Preis von bis zu 600 Euro pro Jahr hebt die wirtschaftliche Belastung hervor, die viele Familien in Kauf nehmen, ohne dass dies medizinisch begründet wäre.

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